Die Nr.2 der klassischen Tour de France Anstiege: Alpe d’Huez (1860m)

Die weltberühmte Auffahrt nach Alpe d’Huez bedeuten 21 (beschilderte) Serpentinen auf 13 Kilometern Länge und ca. 1100 Höhenmetern. Das ganze verpackt in gleichmässige Steigung und in diesem Fall mit sehr vielen Fans an und Aktiven Rennradfahrer auf der Strecke. Die Nummern und Schilder der einzelnen Kehren kann sind heute vor lauter Betrieb kaum zu erkennen. Man kommt sich selbst fast vor wie im Bergzeitrennen. Wer nicht die Abkürzung durch das Dorf nehmen will, muss zum Schluß geradeaus weiterfahren. Und dann ist die Nr. 1 der Serpentinen schon erreicht und man ist im Skiort Alpe d’Huez (1860m).

Jörg & ich sind dann noch ein kleines Stück weitergefahren und konnten atemberaubende Landschaften geniessen.

Mount Ventoux – The Triple

Die Nr.3 der klassischen Tour de France Anstiege: Mont Ventoux (1909m).

Für die Mitgliedschaft im Club des Cinglés du Mont-Ventoux …
Nach dem Col du Galibier und Alpe d’Huez geht es nun zum Rennradfahren in der Provence. 

Auffahrt Mont Ventoux von Bédoin

Die Strecke von Bédoin ist die kürzeste, aber auch die steilste mit der größten Höhendifferenz: 20 Kilometer mit ca. 1600 Höhenmetern.
Los geht es frühmorgens nach dem Abstempeln und einem Café in einer der vielen Bars im Zentrum von Bédoin (300m). Auf der D974 geht es Anfangs noch recht flach nach St. Estève. Durch schattigen und angenehm kühlen Wald zieht die frühere Autorennstrecke aufwärts bis zum Chalet Reynard (1419m). Eine Woche vorher war noch die Tour de France 2013 hier, was man an den vielen frischen Beschriftungen sieht. Hier treffen wir auf die Auffahrt von Sault. Links geht es noch 6 schöne Kilometer weiter bis zum weithin sichtbaren Gipfel des Mont Ventoux (1909m).
Über eine sehr gute Strasse führt die Abfahrt nach Malaucène. (Hier könnte man auch die 12 Kilometer langen Variante über den Col de Madeleine zurück nach Bédoin nehmen.)

Auffahrt Mont Ventoux von Malaucène

Von Malaucène bis zur Passhöhe sind es 21 Kilometer mit ca. 1530 Höhenmetern.
Nach einer kurzen Stärkung in der Bäckerei am Ortseingang wird der zweite Anstieg in Angriff genommen. Vorallem die letzten 4 Kilometer vor dem Abzweig an der Skistation Mont Serein haben es mit sehr langen Geraden und 10% Steigung in sich. Die letzten 6 Kilometer zum Gipfel werden durch einige Serpentinen entschärft. Dann steht man zum zweiten mal am Mont Ventoux.

 

Es folgt die schöne Abfahrt nach Sault, die allerdings auf dem letzten Stück einen 1 Kilometer Gegenanstieg zum Dorf hat. Aber die gute Bäckerei im Dorf macht das schnell vergessen…

Auffahrt Mont Ventoux von Sault

Die einfachste Auffahrt auf den Ventoux startet in Sault mit 26 Kilometern und ca. 1180 Höhenmetern.
Durch Lavendelfelder und Wald geht es mit moderaten 4% Steigung bis zum Chalet Reynard. Dort folgen dann die finalen schon bekannten 6 Kilometer bis zum dritten Gipfelsieg am Mont Ventoux an diesem Tag.

Nach einer Cola und dem dritten Stempel beim Händler am Gipfel folgt die steile Abfahrt. Nach einem Stop am Denkmal für das erste offizielle Dopingopfer Tom Simpson geht es zurück zum Ausgangspunkt in Bédoin.

Reschensee, Stifser Joch, Umbrio – 2018

Mit Stefan und 2 weiteren Freunden standen einige Tage Rennradfahren und Pässe-Fahren in Österreich/ Italien und Schweiz an. Folgende Pässe waren das Ziel unserer Routenplanung:

  • Stifser Joch
  • Umbrailpass
  • Reschenpass
  • Ofenpass (Passo dal Fuorn)
  • Passo Eira
  • Passo di Foscagno

Stifser Joch: „Die Königin der Passstraßen“ und „Höchster Rummelplatz Europas“ sind die beiden meistgebrauchten Beinamen des Stilfser Jochs. In wie weit diese Bezeichnungen tatsächlich zutreffen, möchten wir der Beurteilung eines jeden einzelnen überlassen. Unbestritten ist jedoch, dass es sich mit 2757 m Höhe nicht nur um den höchsten Straßenpass Italiens handelt, sondern nach dem Col de l’Iséran um die zweithöchste Passstraße der Alpen, und dass die klassische 48-Kehren-Auffahrt von Prad wohl zu den bekanntesten und prestigeträchtigsten Anstiegen Europas gehört. 

Das Stilfser Joch ist ein Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei, genauer gesagt zwischen dem oberen Veltlin und dem Vinschgau. Der Übergang ist schon seit der Bronzezeit bekannt, wobei zu diesen Urzeiten wohl der benachbarte Weg über den Umbrailpass bevorzugt wurde. Zu überregionaler Bedeutung gelangte das Stilfser Joch erst in der Neuzeit; eine Passstraße wurde erstmals im 19. Jahrhundert gebaut, im ersten Weltkrieg war das Gebiet hart umkämpft zwischen Österreich und Italien. Heutzutage rückt der Pass vor allem dann in den Fokus der Öffentlichkeit, wenn der Tross des Giro d’Italia ihn mal wieder unter die Räder nimmt. 

Umbrailpass: Der Umbrailpass ist mit seinen 2503 m der höchste Schweizer Pass und verbindet das Val Mustair mit dem Val Braulio. Die Passhöhe liegt nur rund einen halben Kilometer von der Südwestauffahrt zum Stilfser Joch entfernt, so dass es keine wirkliche eigenständige Auffahrt von der Südseite gibt.
Das Passschild steht zwischen der Schweizer Zollstation und der Cantoniera IV an der Stilfser-Joch-Passstraße. Unmittelbar vor der Zollstation befindet sich auch ein Gasthaus, welches zumindest im September 2008 geöffnet hatte.
Auf der Passhöhe wird anhand einiger Informationstafeln zu den Vorgängen im Dreiländereck Schweiz–Österreich–Italien während des Ersten Weltkriegs erläutert, als die Italienischen Truppenverbände versuchten, die Österreicher aus Südtirol, hier insbesondere vom strategisch wichtigen Reschenpass und aus dem Vinschgau zu verdrängen. Die unmittelbare Nähe zu den beiden Kriegsparteien machte auch eine militärische Präsenz der Schweizer Armee auf dem Umbrailpass notwendig.

Der Reschenpass ist sicherlich der nach dem Brenner wichtigste und bekannteste Alpenübergang im Verkehr zwischen Deutschland und Italien. Generell ist der Reschenpass deshalb sehr stark befahren und für Radfahrer daher nur eingeschränkt zu empfehlen. Trotzdem wird der ein oder andere nicht darum herumkommen, den Reschenpass auf einer längeren Alpentour zu passieren. Zwar gibt es mit den benachbarten Pässen Timmelsjoch (45 km östlich) und Ofenpass (25 km südwestlich) durchaus Alternativen, doch eignen sich diese beiden nur bedingt für eine Tour in direkter Nord-Süd-Richtung, etwa zum Stilfser Joch.
Der Reschenpass führt über den Alpenhauptkamm und ist somit gleichzeitig auch eine bedeutende Wetterscheide: Während man auf Südtiroler Seite oft noch die warme Sonne genießen kann, kann es nur wenige Kilometer weiter nördlich im Inntal gleichzeitig kalt und regnerisch sein. Trotz der geringen absoluten Höhe des Reschenpasses befinden sich in der unmittelbaren Umgebung auch einige Dreitausendergipfel. Dazu gehören etwa der Wildnördererkogl (3016 m), der Matscher Winkel Kogel (3030 m), der Danzebell (3148 m) und der Piz S-chalambert (3029 m), der schon in der nahen Schweiz liegt. Im Gegensatz zur Darstellung auf manchen Straßenkarten stellt der Reschenpass jedoch nicht die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien dar, sondern liegt etwa einen Kilometer südlich der Grenzlinie.

Ofenpass: Die Ofenpassstrasse liegt am östlichen Rand der Schweiz. Von Sta. Maria aus durchfährt man das Münstertal und folgt Richtung Zernez dem Ova dal Fuorn, der direkt an der Passhöhe entspringt. Bei klarem Himmel bekommt man im Norden den Piz Nair (3010 m) und im Süden den Piz Daint (2969 m) zu Gesicht.

Passo d’Eira (2209 m)

Der lombardische Passo d’Eira wird oft nicht als eigenständiger Pass betrachtet und deshalb fälschlicherweise gerne dem benachbarten Passo di Foscagno „zugeschlagen“. Hinzu kommt erschwerend, dass der Passo d’Eira der einzige mir bekannte 2000er-Pass ohne offizielles Passschild ist (Anmerkung: Im Juli 2008 gabs ein Passschild). Doch damit tut man dem kleinen Eira etwas unrecht, denn es handelt sich sehr wohl um einen eigenständigen Pass in einer wunderschönen Hochgebirgslandschaft!

Passo di Foscagno (2291 m)

Passo di Foscagno und Passo d’Eira stellen die Verbindung von Livigno nach Bormio her. Von Livigno aus findet man über den Livignotunnel Anschluss an den Ofenpass, oder man wendet sich nach Süden und kann über Forcola di Livigno und Berninapass das Engadin erreichen. Von Bormio aus starten die Pässeklassiker Stilfser Joch nach Südtirol bzw. Passo di Gavia weiter nach Süden.

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Paris-Rubaix-Challenge: Durch die Hölle

Paris-Roubaix-Challenge: das ist die Hobbysport-Version des bekanntesten Radsport-Klassikers der Welt. 172 Kilometer, 29 Pavé-Sektoren, Schmerzen garantiert

Sterne sind faszinierend. Friedlich schweben sie nachts im dunkelblauen Nichts. Je mehr man von ihnen sieht, desto schöner sind sie. Das dachte ich zumindest bis zur Paris-Roubaix-Challenge. Dort stehen sie zu fünft nebeneinander auf einem Schild und kündigen den nächsten Kopfsteinpflaster-Abschnitt an. Je mehr Sterne auf dem Banner stehen, desto schlimmer ist der Zustand des Pflasters – des Pavés.

Die Folge: verkrampfte Unterarme, vor Schmerzen deformierte Gesichter überall – meines inklusive. ­Carrefour de l’Arbre heißt der Sektor, der mir kurz vor dem Ende der Challenge noch einmal alles abverlangt. Er ist einer von zwei Sektoren mit der höchsten Schwierigkeitsstufe bei Paris-Roubaix, der Königin aller Radsport-Klassiker. Das Rennen, das man entweder hasst oder liebt. Das Rennen, das härter, schlimmer und schöner als jedes andere ist.

172 Kilometer – das sind die drei verschiedenen Distanzen, zwischen denen man bei der Paris-Roubaix-Challenge wählen kann. Bei der längsten Strecke fährt man den Original-Teil des Profirennens und muss damit alle Kopfsteinpflaster-Sektoren absolvieren. Lediglich die rund 90 Kilometer lange asphaltierte Anfahrt bis zur ersten Pavé-Passage bleibt den Jedermann- und Hobbyfahrern erspart.

Bei der Paris-Roubaix-Challenge existiert keine genaue Startzeit, sondern eine Start-Zeitspanne.

Von 7 Uhr bis 9 Uhr kann man auf die Strecke. So entzerrt sich das Teilnehmerfeld, das Gefahrenpotential wird minimiert. Wie wichtig das ist, zeigt sich schon nach elf Kilometern auf dem ersten Pavé. Auf den schmalen Straßen wird es eng, das Manövrieren auf dem Pflaster ist schwierig und die Ideallinie will sowieso niemand verlassen. Bei der Ideallinie handelt es sich dabei um einen 20 Zentimeter breiten Ackerstreifen, der entweder links oder rechts neben den Cobbles wenigstens etwas Pause von den Schlägen und den Schmerzen bringt. Noch nie habe ich mich so darüber gefreut, mit dem Rennrad auf einem braunen, dreckigen, festgetretenen Erdstreifen zu fahren wie bei der Paris-Roubaix-Challenge. Man lernt die einfachen Dinge zu schätzen.

Je länger das Rennen dauert, desto schlimmer wird das Gefühl auf dem Pflaster. Zwischen den Sektoren hat man gerade einmal vier, fünf, manchmal zehn Kilometer Pause. Zu wenig, um sich zu erholen. Irgendwann vergehen die Schmerzen im Nacken, im Rücken, in den Gelenken, eigentlich im ganzen Körper nicht mehr. Und dann kommt schon wieder das nächste Banner mit Sternen darauf. Erbarmungslos. Endlos.

Die Pflastersteine werden von den Anwohnern liebevoll „Würfelzucker“ genannt, weil sie kantig sind. Die runde Version heißt „Melone“. Süß ist daran aber gar nichts. Darauf zu fahren ist anstrengender als jeder Berg. Und macht eigentlich keinen Spaß. Vor allem dann nicht, wenn die Geräusche des Rads hinzukommen. Es kracht, vibriert und knarzt. Materialschonend ist anders. Auf einem Pavet hat es auch meine Bremse zerlegt. Die Schraube hat sich einfach losgerüttelt.

Wir sind gemeinsam durch die Hölle gefahren, haben sie überlebt und biegen nach 172 Kilometern nebeneinander in das Velodrom von Roubaix ein. Es ist ein magischer Moment.

Day 2 Alpentour – Sterzing nach Kastelruth

Am Tag 2 war ordentlich klettern angesagt. Im Ergebnis wurden es knapp 100 Kilometer mit über 2800 Höhenmetern mit Überfahren des Penserjochs. Ziel war das Bergdörfchen Kastelruth, was man von der berühmten Spatzen-Band kennt. Dieses Dörfchen begrüßte uns dann auch gleich mit einem Umzug und einen tollen Wirtschaft am Abend. 

Alpentour – Day 1 – 26.06.2015

Die erste Etappe hatte den Jaufenpass als Ziel. 

Von unserer Homebase Lana ging es eigentlich permanent bergauf bis zum Gipfel des Jaufenpasses. Danach folgte eine kurze Abfahrt nach Sterzing, wo wir samt Gepäck uns dann eine Bleibe gesucht haben. 

Ötztaler Radmarathon 2013

25. August 2013. 4:00 Uhr Morgens. Der wunderbar heiße und radfahrerfreundliche Sommer hat sich über Nacht verabschiedet. Wie das Amen im Gebet. Justament vor dem Start des Ötztaler Radmarathons 2013. Who cares. Ich bin schon mal munter. Also gehe ich frühstücken. Die Entscheidung trotz des Sauwetters zu fahren war bereits längst gefallen. Ein DNS stand gar nie zur Diskussion.

Es ist 6.00 Uhr. Noch 45 Minuten bis zum Start. Es regnet stark. Ich rolle zum Start. Nach ca. 100 Metern bin ich bereits nass. Als alter Fuchs weiß ich wo ich mich aufstelle. Diesmal ist es schwieriger. Blockieren jede Menge Regenschirme nicht nur die Sicht, sondern auch das Weiterkommen. Man stelle sich an die 3000 Radfahrer und nochmals so viele persönliche Betreuer vor. Weibliche. Der Mann fährt. Die Frau hält trocken. Rollenverteilung beim Ötztaler. Seit Jahren. Von den ca. 2.300 klassifizierten Fahrern waren 83 Frauen.

6.45 Uhr. Es geht los. Die knapp 40 km von Sölden nach Ötz werden halbwegs diszipliniert gefahren. Danke an alle rund um mich. Es regnet immer noch. Entlang der Strecke viele Zuseher. Die zwei Kehren kurz vor Ötz fahre ich in Super-Slow-Motion. Bremsleistung bereits jetzt bei knapp Null. Die Straße ist ein Bach.

Knapp 41 Minuten brauche ich bevor ich rechts in den Berg abbiege.  Es geht 18 km hinauf. Und es regnet immer noch. Das bestens gepflegte Rad war einmal. Die Kette schmiert schon lange nicht mehr. Es ist laut. Entweder ist das mein Rad, oder es sind die anderen Räder. Dass es immer noch regnet brauche ich nicht zu erwähnen. Aber es geht bergauf. Das wärmt von innen. Meine Kleidung bereits um 5 kg schwerer. Voll durchnässt. Ich spüre das Wasser am Steißbein. Je näher ich der Waldgrenze komme, desto näher komme ich auch an den Schnee. Dieser hat sich bis ca. 2.200 Metern heruntergewagt. Das Kühtai liegt auf 2.000 Metern. Es hat knapp 3 Grad. Zum Glück Plus. Ich habe Mühe beim Fotografen zu Posen. Mir ist kalt. Den Pass erreiche ich noch unter 2 Stunden. Grenzgenial. Oben labe ich mich das erste Mal. 

Es folgt die Abfahrt nach Kematen. Weiterhin Regen. Starker Regen. Bäche kreuz und quer über die Straße. Viehsperren. Und mein Nacken samt Kiefer starr. Ich kann mit nicht umdrehen um zu sehen, ob ich verfolgt, überholt oder überfahren werde. Und ich zittere. Meine Arme und meine Beine sind unkontrollierbar. 

Von Kematen nach Innsbruck fahre ich in einen kleinen Gruppe mit gutem Tempo.  Also Kette rechts und vollgas. Es geht durch Völs. Es geht durch Innsbruck. Und der Regen ist auf einmal warm. Im Vergleich zum Kühtai. Ich stelle mir vor in einem Sommergewitter zu sein. Die Motivation steigt.

Es geht hinauf nach Schönberg. Ich bin immer noch allein. Wo sind sie denn alle. Vorbei an der Abzweigung nach Mutters.  Es geht unter der Europabrücke durch. Mittelschwer bergauf. Mein Puls immer konstant unter 160. Hier kann man gerne überpacen. Ach ja. Es regnet immer noch.

Richtung Matrei will ich essen. Der Himmel ist jetzt nicht mehr grau. Kleine weiße Fenster sind sichtbar. Und je näher ich mich dem Brenner nähere auch blaue. Wir fahren auf eine größere Gruppe auf.  Gries am Brenner. Die Sonne blinzelt durch. Die letzten 2 Steigungen hinauf auf den Brenner. Hier stehen Betreuer über Betreuer. Noch mehr als am Kühtai. 

Die Labe hinterm Brenner nehme ich mir zur Brust. Nudelsuppe. Ein paar Stück Kuchen. Der Körper hat längst schon auf Durchkommen umgeschaltet. Es geht jetzt ums Überleben. 120 km sind passè. 110 km warten. Mit Jaufenpass und Timmelsjoch.

 

Eigentlich beginnt der Ötztaler Radmarathon am Brenner erst so richtig. Das Vorher ist nur Geplänkel. Ein Kühtai gleich zum Frühstück kann nicht weh tun und eine Gruppenfahrt auf den Brenner ebenso nicht. Diesmal war es aber anders. Die vier Stunden Regen haben mir, meiner Kleidung und meiner Princess of Pain schon mächtig zugesetzt. 

Vom Brenner geht es die Bundesstraße hinunter über Gossensass nach Sterzing. Vereinzelt finde ich ein paar Radfahrer, welche ich mein Velo fest am Unterlenker haltend mit Kette rechts einhole und überhole. Das Triathlon Training lässt grüßen. 

Die Temperatur hat zwischenzeitlich frühlingshaftes Niveau erreicht und die Sonne wärmt die geschundenen Muskeln. Es geht hinein nach Sterzing. Die Zuseher hier stehen in Massen. Ob die wissen, was wir bis hier durchgemacht haben? Die Carabinieri sperren alle Zu- und Ausfahrten vorbildlich ab. Mit mehr als 100 Umdrehungen die Minute pflüge ich durch die Fuggerstadt. Wie im Rausch und unter Drogen.

Wir biegen ins Ratschingstal ein. In ein paar Kilometern beginnt der Anstieg zum Jaufenpass. 

Kurz vor dem Anstieg noch aufmunternde Worte von den Zuschauern. Ich überquere die Datasport Zeitnehmungsmatte. Von hier sind es 14 km bei durchschnittlich 10%. Natürlich nehme ich wieder Tempo heraus. Ich bin nicht einer der voll in den Berg fährt. Fahren kann. Ich muss meinen Rhytmus finden. Nach ca 1 km habe ich diesen. Ich bleibe stehen. Mir ist zu heiß. Ich entledige mich der dünnen Regenjacke und mache mir auch die Ohren frei.

Der Jaufenpass ist grundsätzlich kein schwerer Pass. Trotzdem hat er so seine Tücken. Die ersten Kilometer sind voll in der Sonne. Und die heizt derzeit ganz schon ordentlich ein. Lange Rampen wechseln sich mit steileren Kehren ab bis man Kalch erreicht. Von hier windet sich die Straße dann durch den Wald und wird verhältnismäßig flacher. An die 7 – 8%.  So werden die letzten 600 Höhenmeter und 9 Kilometer zur Tortur. Ich schlängle ich mich hoch. Immer knapp um die 10 bis 11 km/h. Wohl typisch für dieses Rennen.

Ich kann den einen oder anderen doch überholen und werde auch öfters überholt. Oberhalb der Baumgrenze das übliche Bild. Ich sehe die gesamte noch zu fahrende Strecke. Und die Labe. Diese erreiche ich. Nudelsuppe. Cola. Kuchen. Etwas Trockenobst und ein Besuch beim Mavic Servicewagen.  2 Kehren, 1 Fotograf und die Zeitmatte noch. Nach 6h 15 erreiche ich den Jaufen. Das ist immer noch just in time.

Die Abfahrt nach St. Leonhard nehme ich voll. Die Straße ist trocken. Die Bremsen greifen. Ich stürze mich hinunter. Überhole gleich mehrere Radfahrer. Weiter unten präsentiert sich die Straße als Speedstrecke. Perfekt ausgebaut. Gesperrt. Trotz Kurven kann ich eine millimetergenaue gerade Linie fahren. 

Jetzt wartet das worauf ich mich immer am meisten fürchte. Die Mauer von St. Leonhard mit ihrer dazugehörenden Hitze. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Entlang der Mauer hat es an die 50 Grad. Ich entledige mich auch noch der Handschuhe.  Durch die Tunnels bis ins kleine beschauliche Dörfchen. Meine Geschwindigkeit hat jetzt Schnecken Niveau. Gerade noch schneller, als wenn ich mein Rad schieben müsste. Alles wirkt jetzt so langsam. Nach Moos eine Kehre und dann geht es noch steiler hinauf. Ich versuche gerade zu fahren. Neben mir zick zackt einer.

Als sich die Straße wieder vernüftigen Steigungsgraden nähert (das ist alles bis 10°) und die lange Gerade bis zur Labe nach Schönau sichtlich ist, beflügelt mich irgend etwas wieder. Ich kann Tempo aufnehmen und mich auf die letzten 11,9 km zum Timmelsjoch vorbereiten. An der Labstation selber wollte ich nicht stehen bleiben. Wollte. Ich holte mir noch eine Suppe.

Bald hast du einen Traum. Bald. Es werden wohl noch an die 60 Minuten sein. Die Straße hier ist in den Berg gemeiselt. Das Wetter mittlerweile ein Traum. Die Endzeit ist längst schon egal. Auf der Seeberalm, die allerletzte Labe, bleibe ich auch nochmals stehen. Gewaltig das Panorama und die Straße. Immer wieder. Ehrfürchtig blicke ich nach oben. 

Ich habe plötzlich wieder richtig Kraft. Die letzten 7 km bis zum Timmelsjoch sind psychisch ein Graus. Die Erlösung ist dann der Tunnel. Noch 1000 Meter bis zum Pass. Ich schalte auf Kette rechts. Nicht lang. Dann überquere ich die Zeitmessung und fliege Richtung Ziel. 

Es kommt zum Gegenanstieg. St. Pauli verliert an Boden. Steigt quasi ab ;-). Die letzten Höhenmeter. Ich nähere mich der Mautstelle. Es ist geschafft. Jetzt nur mehr heim. >80 km/h Spitzengeschwindigkeit erreiche ich hier von Hochgurgl Richtung Abzweigung Obergurgl/Sölden.

Einmal links. Einmal rechts. Und wir sind in Sölden. 1000 Meter Marke. Es geht rechts über die Brücke. Zeitmessung. Immaginäre Ziellinie. Aus. Fertig. Geschafft. 

Fazit:

Es war kalt. Es war nass. Es war langsamer als erhofft. Und zum Schluss hat’s Spass gemacht. Schade. So nehme ich den “Ötzi” mit guten Schlusserinnerungen mit.

Tag 6 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Jakobsweg Spanien (Camino Francés)
von O Cebreiro nach Santiago de Compostela (166 km)

auf 1300 HM habe ich in einer schönen Berghütte übernachtet. Nachdem ich keine Muscheln für die Wegführung mehr sehen konnte und auch durchgefroren war, kam die Hütte perfekt. Von hier ging es auf die Finaletappe. Wenige Kilometer westlich von O Cebreiro liegt Liñares, dessen Ortsname sich auf die königlich zugestandenen Flachs-Pflanzungen bezieht. Typisch für diese Gegend ist die aus Feldsteinen gebaute einschiffige Kirche San Esteban, die einen kurzen Besuch wert ist.

Auf dem Weg nach Hospital da Condesa passiert man neben einer kleinen Kapelle auf der Sankt-Rochus-Höhe Alto de San Roque eine alte Skulptur, die einen Pilger zeigt, der sich gegen den Stirum stemmt.

In Hospital da Condesa findet man mit der Kirche San Xoán einen weiteren Feldsteinbau.

Weiter geht es nach Padornelo. Wo heute der Friedhof liegt, stand früher die Kirche Santa Magdalena, daneben gab es im Mittelalter ein Pilgerhospiz. Padornelo verfügte im Mittelalter über ein Pilgerhospiz neben der nicht mehr existierenden Kirche Santa Magdalena. An ihrem Standort wurde der jetzige Friedhof angelegt.

Auf 1337 Metern Höhe liegt der Pass Alto do Poio. Hier hielten die Johanniter neben der Kirche Santa Maria eine Komturei – heute gibt es noch eine Marien-Kapelle und ein bei Pilgern sehr beliebtes Restaurant, das ebenso als Herberge genutzt wird (meine Unterkunft der letzten Nacht).

Fonfría (zu deutsch „Kaltenquell“) ist der nächste Ort auf dem Camino Frances der weiter nach Biduedo führt. Auch hier gibt es mit der Emrita de San Pedro eine kleine Kapelle aus Feldstein und typischem Schieferdach.

Über die kleinen Orte As Pasantes und Ramil führt der Weg nach Triacastela. Leider sind von den drei Burgen auf die sich der Ortsname bezieht, keine Reste mehr erhalten. In alten Pilgerberichten heißt es, die Wanderer sollen den Bau der Kathedrale von Santiago de Compostela einen Stein aus dem nahegelegenen Kalksteinbruch bis zu den Brennöfen in Castañeda tragen.

 

Gute zwei Stunden nach Verlassen des Ortes Traicastela erreicht man Samos, einen Ort, der um das Kloster San Xulián y Basilisa de Samos entstand.

Kloster San Xulián de Samos

 

Kloster San Xulián de Samos. Foto: José Martinez

Das Kloster hat eine lange  Geschichte, gegründet von dem Mönch Martin von Braga, der Mitte des sechsten Jahrunderts lebte, war es später Zufluchtsort des Königs Alfons der Keusche. Er wuchs hier auf und versteckte sich später im Jahr 768 vor den Mordplänen seines Onkels.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster ständig vergrößert, was man durch die unterschiedlichen Baustile gut erkennen kann.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Samos ist die Capilla des Salvador / Capilla del Ciprés, eine Kapelle aus dem 9-10. Jahrundert, die im Schatten einer fast tausendjährigen Zypresse liegt.

Brücke Ponte da Aspera am Jakobsweg kurz hinter Sarria

 

Brücke Ponte da Aspera am Jakobsweg kurz hinter Sarria. Foto: Miguel Pereiro

 

 

 

 

 

Für Fußpilger liegt die Mindeststrecke bei 100 Kilometer um nach Compostela zu gelangen. Daher kommt Sarria besondere Bedeutung hinzu, da dies der letzte verkehrsgünstige Ort außerhalb der 100-Kilometer-Grenze ist.

Eine gute Stunde westlich von Sarria liegt Barbadelo. Anfang des 11. Jahrhunderts war Barbadelo ein Doppelkloster, das von Samos abhängig war. Später wurde es zu einem zivilen Ort mit einer normalen Pfarrgemeinde.

Der nächste Ort auf dem Jakobsweg ist Mercado de Serra, dessen sich aus Markt (Mercado) und dem ortsbestimmenden Zusatz am / vom Gebirge (de Serra) zusammensetzt.

Brea ist für viele Pilger ein wichtiger Ort, da hier der Kilometerstein 100 steht, der die Mindestlaufstrecke für Fußpilger markiert.

Weiter geht es nach Ferreiros. Der Ortsname verweist auf einst hier befindliche Schmieden hin. Ein Besuch der Kirche Santa María de Ferreiros lohnt sich. Die kleine romanische Kirche wurde 1790 abgetragen und am heutigen Standort, dem Friedhof, wieder aufgebaut.

Vilachá ist der nächste Ort, in dessen Nähe sich noch Ruinen des Klosters Santa María de Loyo befinden. Hier wurde Ende des 12. Jahrhunderts die erste Satzung des Santiagoritterordens verfasst.

Ziel der Etappe ist Portomarín, ein Ort der aufgrund seiner Brücke über den Miño schon immer als ein bedeutsamer Piglerort galt. Erstmals wurde er im achten Jahrhundert erwähnt, hat aber auch zahlreiche archäologische Zeugnisse vorzuweisen, die auf eine alte Existenz hinweisen.

Nach dem Start in Portomarin erreicht man erst das Örtchen Gonzar mit der kleinen Kirche Santa Maria.

Nach weiteren acht Kilometern folgt Ligonde. Die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins zehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Hier gibt es neben dem Pilgerfriedhof noch einen auf 1670 datierten Kreuzstock, der zu den bekanntesten „Cruceiros“ am Camino Frances gilt.

Kirche San Tirso in Palas de Rei
Kirche San Tirso in Palas de Rei

Palas de Rei, zu deutsch „Königspalast“ bildet schon das Ziel dieser Etappe. Trotz dieses prachtvollen Namens gibt es keine eindeutigen Belege, dass der Ort tatsächlich Königssitz oder auch Bischofssitz gewesen ist. Fakt ist jedoch, dass die Kirche San Tirso kunsthistorischen Wert hat und auch die in dem benachbarten Vilar de Donas gelegene Salvadorkirche mit den Freksen geschmückte romanische Kirche einen Besuch wert ist.

Über Santa Irene, einem Weiler am Jakobsweg mit einer kleinen Kapelle aus dem 18. Jahrhundert geht es nach Amenal und Lavacolla. Hier mussten sich die Pilger früher reinigen, bevor sie nach Santiago einzogen. Der Ort liegt in direkter Nachbarschaft zum Flughafen von Santiago.

San Marcos ist der letzte Ort bevor man Santiago de Compostela erreicht. Die Kathedrale ist bereits von hier zu sehen. Früher gingen die Pilger von hier an barfuss, mit dem Pferd an der Leine, die letzten Kilometer. Heute ist der Brauch weitestgehend unbekannt, es ist aber ein guter Tipp, um geistig von der langen Wanderung abschied zu nehmen und die letzten Schritte bewusst wahrzunehmen.

Nach den letzten fünf Kilometern endet der Camino Frances in der galizischen Hauptstadt Santiago de Compostela.