Camino Francés
von Pamplona nach Puente la Reina – Najera (131 km)
Von Pamplona führt der Jakobsweg durch das kleine Dorf Cizu Menor, wo früher ein Johanniterkloster stand, von dem jedoch nur die romanische Kirche San Miguel Arcangel erhalten blieb. Der nächste Ort, Guenduláin, ist noch kleiner und beinah von allen Bewohnern verlassen.
Nun führt der Jakobsweg über den Bergzug bei Alto del Perdón über den Sierra del Perdón (Berg der Läuterung). Hier steht eine oft fotografierte Skulptur eines Pilgerzuges.
In Muruzábal fürt der Jakobsweg durch prächtige Mohnfelder ins Dorf hinein und an zwei gut erhaltenen Palästen vorbei. Im Ort selbst steht eine Schnitzfigur des heiligen Jakobs.
Nach der Durchquerung des Ortes Obanos, wo jährlich im August Mysterienspiele aufgeführt werden, führt der Jakobsweg nach Puente la Reina (baskisch Gares), einem etwa 3.000 Einwohner zählendem Ort.
Hier stößt der aragonesische Jakobsweg zum navarresischen Jakobsweg (also dem Camino Francés) hinzu. Gemeinsam überqueren beide Jakobswege den Fluss Arga über die Brücke Puente la Reina.
Diese Brücke wurde im 11. Jahrhundert erbaut, und seit dieser Zeit konzentrierte sich der Pilgerstrom auf der Puente la Reina. In der Folge wuchs der Ort, er bekam bald Stadtrechte und kurz darauf auch ein Templer-Kloster, das später an die Johanniter überging.
Die Iglesia del Crucifijo (Kruzifix-Kirche) ist die Kirche dieses ehemaligen Templer-Klosters. Sehenswert ist darin vor allem das aus dem Rheinland stammende spätgotische Y-Kreuz.
Beim Gang durch das Dorf sollte man unbedingt die für diese Gegend typischen Dachsparren an den alten, wappengeschmückten Adels- und Bürgerhäusern beachten. Sie sind typisch für die navarrische Architektur.
Da in Puente la Reina der navarrische Jakobsweg (von St-Jean-Pied-de-Port kommend) und der aragonesische Jakobsweg (von Somport kommend) zusammen treffen, beginnt hier der “eigentliche” Jakobsweg in Richtung Santiago.
In der Iglesia del Crucifijo (Kruzifix-Kirche), der Kirche des ehemaligen Templerklosters, hängt ein spätgotisches Kreuz, das zu besichtigen sich lohnt.
Der zweite Ort auf dieser Etappe ist das 500 Einwohner kleine Cirauqui mit einem schönen geschlossenen mittelalterlichen Kern.
Ab Villatuerta verlief der Jakobsweg früher auf einer anderen Route. Weil aber im Jahr 1085 bei Estella die Jungfrau von Puy erschienen sein soll, verläuft seit dem der Jakobsweg über Cuesta del Moro nach Puy, dem Ort der Erscheinung, wo fünf Jahre später Estella gegründet wurde.
In Estella umfasst etwa 13.000 Einwohner und liegt in einem von Bergen umgebenen Tal. Darum sagt man von Estrella auch, man sehe es wegen seiner Berge erst dann, wenn man bereits darin stehe. Die Stadt selbst ist voll romanischer Bauten, und architektonischer Höhepunkt ist sicher der Palast der Könige von Navarra.
In Estrella gibt es kulinarisch einiges zu entdecken. Die Forelle aus dem Río Ega wird in vielen Bars und Restaurants angeboten. Ebenso sind Spanferkel und Braten bekannte Gerichte in der regionalen Küche.
Das Kloster Irache liegt etwa 3km außerhalb der Stadt und wurde als Benediktinerkloster erstmals 958 erwähnt und schon 1054 als Pilgerhospiz eingerichtet. Inzwischen ist das ehemalige Kloster jedoch leider keine Herberge mehr.
Der Jakobsweg führt in seinem weiteren Verlauf auf Feld- und Waldwegen durch das Dorf Azqueta, bis in den Ort Villamayor de Monjardín, das am Fuße der gleichnamigen Burg liegt, die ein wichtiges Bollwerk gegen die Invasion der Mauren diente.
Der weitere Weg führt nach Los Arcos.
Diese Etappe führt von der Region Navarra in die bekannte Weinbauregion Rioja.
Noch in Navarra führt der Jakobsweg den Pilger durch den Ort Sansol ins Dörfchen Torres del Río, wo die schöne Heiliggrabkirche (Iglesia del Santo Sepulcro) mit ihrer maurisch beeinflussten Kuppel steht.
Viana ist eine bedeutende kleine Stadt mit einer historisch wertvollen Altstadt. Hier sollten Sie unbedingt die örtliche Cuajada probieren, ein joghurtähnliches Dessert aus Schafsmilch.
Auf dem Weg in die größere Stadt Logroño gelangen Sie nach Rioja, und wie zu erwarten ist Logroño vom Weinbau geprägt. Die Stadt wuchs mit der Pilgerbrücke Puente de Piedra (Steinerne Brücke) zu einem wichtigen Zentrum des Pilgerwegs, und hier finden sich entsprechend viele Herbergen. Aufgrund der vielen Baudenkmäler wurde die Stadt unter besonderen architektonischen Schutz gestellt.
Auf halber Strecke nach Nájera erreicht man das malerische Städtchen Navarrete.
Dieser künstlerisch und historisch bedeutsame Ort mit knapp 3.000 Einwohnern bietet viele Denkmäler und mittelalterliche Ruinen. Am Ortsausgang sollte man unbedingt den im 12. Jahrhundert erbauten Säulengang besichtigen.
Ebenso lohnt sich ein Blick in die Pfarrkirche Iglesia de la Asunción de María (Mariä Himmelfahrt). Der dreischiffige Bau wurde 1553 begonnen und im 17. Jahrhundert beendet. Im Inneren gibt es ein Barock-Retabel.
Auf dem Gipfel des Tedéon-Hügels, der nach der einst dort befindlichen Burg benannt wurde, kann man bei einem wunderbaren Ausblick genießen.
Weiter geht es auf direktem Wege in die Kleinstadt Nájera.
Im 10. und 11. Jahrhundert war Nájera Sitz der Könige des Navarra Gebietes. Später machte sich der kleine Ort besonders einen Namen durch Santa María la Real, ein ehemaliges Benediktinerkloster, dessen Gründung auf ein Grottenwunder zurückgeht.
Einst schickte der König von Navarra seinen Falken auf die Jagd nach einem Rebhuhn. Das Tier flüchtete in die Grotte, gefolgt von dem Falken. Als der König die Beute holen wollte, fand er beide Tiere friedlich zusammen vor einem Marienbild.
Das Bild wurde aus der Höhle genommen und in der Mitte der romanischen Kirche von Navarra aufgestellt, wo man es heute bestaunen kann.