Tag 5 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Jakobsweg Spanien (Camino Francés)
von Astorga nach O Cebreiro (109 km)

Wenige Kilometer nach Astorga erreicht man erst das kleine Murias de Rechivaldo und anschließend Santa Catalina de Somoza, bevor man zu dem Straßendorf El Ganso gelangt. Hier gibt es erneut eine dem Apostel Jakobus geweihte Kirche sowie eine kleine Kapelle, die Ermita del Bendito Cristo.

Interessanter wird es dann wieder in Rabanal del Camino, einem Ort, der schon immer von Bedeutung für den Jakobsweg war. Dies verdankt er seiner Lage vor dem Übergang über den Monte Irago, es befinden sich mehrere Kirchen und Hospize in dem Ort.

Erst 2001 wurde hier das Benediktinerkloster Monte Irago gegründet, welches zurzeit mit nur vier Mönchen beetzt ist. 

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Ermita Santo Cristo de la Vera Cruz, am Ortseingang, die Ermita San José aus dem 18. Jahrhundert mit Statuen des Namenspatrons Sankt Joseph und der heiligen Barbara, das Hospiz San Gregorio, das Casa de las Cuatro Esquinas (Haus der vier Ecken, hier soll Philipp II. während seines Aufenthalts in Rabanal untergekommen sein) sowie die Kirche Santa María. Letztere ist ein ursprünglich romanischer Bau aus dem frühen 12. Jahrhundert, der später mehrfach umgebaut wurde.

Dennoch war er schon sehr lange aufgrund seiner Lage direkt vor dem Übergang über den Monte Irago und dem Puerto de Foncebadón von großer Bedeutung für den Jakobsweg. Hier gibt es zahlreiche mittelalterliche Hospize und die Kirche der heiligen Maria Magdalena . Grund für den plötzlichen Wandel in eine Geisterstadt war die Landflucht Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Die Ruinen der Salvador-Kirche kann man dann beim Verlassen des Ortes in Richtung Cruz de Ferro betrachten, bevor man das auf einem Baumstamm montierte Eisenkreuz erreicht.

Das Kreuz steht auf dem höchsten Punkt des spanischen Jakobswegs am Monte Irago auf 1.500 Metern. Der Steinhaufen, in dem das Kreuz steht, wird von Pilgern stetig vergrößert.

 

 

Über die Herkunft dieses Brauchs gibt es mehrere Geschichten: In den 1950er Jahren soll der jetzige Steinhaufen einfach so aufgeschüttet worden sein, damit der Ort Manjarin besser für Bustouristen erreichbar wurde. Der ursprüngliche Haufen, der eine römischen Gottheit ehrte, befindet sich abseits der Straße. Aber auch die Kelten nutzten Wegkreuze als Kultstätte, sodass es möglicherweise noch mehrere Steinhaufen gegeben haben könnte.

Ein Brauch hat sich jedoch bis heute unter den Pilgern gehalten: Das Ablegen eines mitgebrachten Steins symbolisiert die Sünden, die man hinter sich lässt. Einige Pilger hinterlassen gar persönliche Gegenstände und Briefe an der Stelle.

Hat man sich um seine „Laster“ entledigt, kann es nach Manjarin weitergehen. Auch dieser Ort ist sehr klein und fast verlassen, zumindest ist es eine sehr verfallene Ortschaft. Aber auch schon in der Vergangenheit hat es nie mehr als eine Handvoll Einwohner gegeben. Der Ort, der 1180 erstmals erwähnt wurde, zählte schon 1561 nur vier Haushalte. Einzige heutige Bewohner sind wohl die Betreiber der in den 1990er Jahren gebauten Pilgerherberge, die mit einer Fahne der Tempelritter beflaggt ist.

Ein schönerer Ort ist El Acebo, typisch für die Bergdörfer im oberen Bierzo. Hier gibt es sogar Ferienwohnungen und eine Gaststätte, sowie einen kleinen Laden. Berüchtigt ist die Herberge für ihren schlechten Service, bietet dafür aber sehr gutes Essen. Ein Denkmal am Ortsausgang erinnert an den Unfalltod eines deutschen Fahrradpilgers von 1987. Die steile, kurvenreiche Abfahrt sollte also vorsichtig befahren werden.

In Compludo gibt es eine traditionell wasserbetriebene mittelalterliche Schmiede und im nächsten Ort Riego de Ambros gibt es seit 1990 ein modernes Pilgerhospiz und eine kleine Kirche.

Darauf folgt die Gemeinde Molinaseca, durch die der Río Meruelo fließt. Hier soll es in der Römerzeit ein Rasthaus und eine Pferdewechselstelle gegeben haben, die romanische Brücke über den Meruelo deutet auf die Vergangenheit hin. Ebenfalls sehenswert ist hier die Barock- Kapelle Virgen de las Angustias und die neoklassizistische Pfarrkirche San Nicolás mit einer Statue des heiligen Rochus im Pilgergewand.

Das Etappenziel wird in Ponferrada erreicht, einer endlich wieder größeren Stadt (ca. 66.000 Einwohner).

Als wichtigste Sehenswürdigkeit gilt die Burg von Ponferrada aus dem 12. Jahrhundert, die aber im Laufe der Jahre stetig umgebaut wurde. Des Weiteren lohnen sich die im Renaissance-Stil erbaute Basílica de la Encina (1614), der Torre del reloj mit Stadttor, ein Barockgebäude des Kirchenrats, die Kirche Santiago de Peñalba aus dem elften Jahrhundert, Santo Tomas de las Ollas aus dem zehnten Jahrhundert und die romanische Kirche Santa María de Vizbayo in Otero aus dem 11. Jahrhundert und das UNESCO Weltkulturerbe „Las Médulas“ , das sich ganz in der Nähe befindet.

Keine halbe Stunde nach dem Start in Ponferrada erreicht man den kleinen Ort Columbrianos. Ob der Ortstname nun mit den vielen Tauben in der Gegend zusammenhängt (auf spanisch heißt Taube „columba“) oder mit der Wiederbesiedlung von Portugiesen aus Coimbra zu tun hat ist strittig, wird aber schliesslich auf die häufig am Jakobsweg vertretenen „Padres Columbinos“ zurückgeführt.

Camponaraya heißt der nächste Ort am Jakobsweg. Etwa einen Kilometer südlich kann man den Castro de Camponaraya sehen, ein Zeugnis aus römischen Zeiten. In den folgenden Jahrhunderten war der Ort immer wieder Opfer von Streitigkeiten, Eroberungen und politischen Machenschaften geworden. Von Eroberungen, Rebellionen, Unabhängigkeitskämpfen bis zum Bürgerkrieg unter Franco musste der Ort und das Kloster Carracedo viel erleiden. Für Wanderer sehenswert sind die Gutshäuser Casa de los Marqueses de Quiñones und Casa de la Familia Ucieda sowie das Haus des Klostervorstehers von Carracedo (Casa del Deán del monasterio de Carracedo) und der Uhrenturm (El Reloj).Es geht weiter nach Cacabelos wo in den Terrassen des Río Cúa einige archäologische Funde gemacht wurden, die aus der Bronze- und Eisenzeit stammen. Aber auch sonst ist die Stadt historisch bedeutsam, wird sogar von Ptolemäus und im Itinerarium Antonini erwähnt. Weiter geht es über Trabadelo nach La Portela de Valcarce und Vega de Valcarce. Hier lohnt sich ein Besuch des Castillo de Sarracin, einer alten Festung des Templerordens, von dem man einen wunderschönen Ausblick auf die umliegende Landschaft hat. Über La Faba und Laguna de Castilla erreichtman letztlich O Cebreiro. Das kleine Dorf besteht seit 836 als Pilgerstation und wurde durch ein Hostienwunder im Jahr 1300 berühmt, als ein an Gott zweifelnder Mönch in seinem Hohn über die gläubigen Bauern Brot und Wein tatsächlich zu Fleisch und Blut Christi verwandelte.

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