Tag 6 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Jakobsweg Spanien (Camino Francés)
von O Cebreiro nach Santiago de Compostela (166 km)

auf 1300 HM habe ich in einer schönen Berghütte übernachtet. Nachdem ich keine Muscheln für die Wegführung mehr sehen konnte und auch durchgefroren war, kam die Hütte perfekt. Von hier ging es auf die Finaletappe. Wenige Kilometer westlich von O Cebreiro liegt Liñares, dessen Ortsname sich auf die königlich zugestandenen Flachs-Pflanzungen bezieht. Typisch für diese Gegend ist die aus Feldsteinen gebaute einschiffige Kirche San Esteban, die einen kurzen Besuch wert ist.

Auf dem Weg nach Hospital da Condesa passiert man neben einer kleinen Kapelle auf der Sankt-Rochus-Höhe Alto de San Roque eine alte Skulptur, die einen Pilger zeigt, der sich gegen den Stirum stemmt.

In Hospital da Condesa findet man mit der Kirche San Xoán einen weiteren Feldsteinbau.

Weiter geht es nach Padornelo. Wo heute der Friedhof liegt, stand früher die Kirche Santa Magdalena, daneben gab es im Mittelalter ein Pilgerhospiz. Padornelo verfügte im Mittelalter über ein Pilgerhospiz neben der nicht mehr existierenden Kirche Santa Magdalena. An ihrem Standort wurde der jetzige Friedhof angelegt.

Auf 1337 Metern Höhe liegt der Pass Alto do Poio. Hier hielten die Johanniter neben der Kirche Santa Maria eine Komturei – heute gibt es noch eine Marien-Kapelle und ein bei Pilgern sehr beliebtes Restaurant, das ebenso als Herberge genutzt wird (meine Unterkunft der letzten Nacht).

Fonfría (zu deutsch „Kaltenquell“) ist der nächste Ort auf dem Camino Frances der weiter nach Biduedo führt. Auch hier gibt es mit der Emrita de San Pedro eine kleine Kapelle aus Feldstein und typischem Schieferdach.

Über die kleinen Orte As Pasantes und Ramil führt der Weg nach Triacastela. Leider sind von den drei Burgen auf die sich der Ortsname bezieht, keine Reste mehr erhalten. In alten Pilgerberichten heißt es, die Wanderer sollen den Bau der Kathedrale von Santiago de Compostela einen Stein aus dem nahegelegenen Kalksteinbruch bis zu den Brennöfen in Castañeda tragen.

 

Gute zwei Stunden nach Verlassen des Ortes Traicastela erreicht man Samos, einen Ort, der um das Kloster San Xulián y Basilisa de Samos entstand.

Kloster San Xulián de Samos

 

Kloster San Xulián de Samos. Foto: José Martinez

Das Kloster hat eine lange  Geschichte, gegründet von dem Mönch Martin von Braga, der Mitte des sechsten Jahrunderts lebte, war es später Zufluchtsort des Königs Alfons der Keusche. Er wuchs hier auf und versteckte sich später im Jahr 768 vor den Mordplänen seines Onkels.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster ständig vergrößert, was man durch die unterschiedlichen Baustile gut erkennen kann.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Samos ist die Capilla des Salvador / Capilla del Ciprés, eine Kapelle aus dem 9-10. Jahrundert, die im Schatten einer fast tausendjährigen Zypresse liegt.

Brücke Ponte da Aspera am Jakobsweg kurz hinter Sarria

 

Brücke Ponte da Aspera am Jakobsweg kurz hinter Sarria. Foto: Miguel Pereiro

 

 

 

 

 

Für Fußpilger liegt die Mindeststrecke bei 100 Kilometer um nach Compostela zu gelangen. Daher kommt Sarria besondere Bedeutung hinzu, da dies der letzte verkehrsgünstige Ort außerhalb der 100-Kilometer-Grenze ist.

Eine gute Stunde westlich von Sarria liegt Barbadelo. Anfang des 11. Jahrhunderts war Barbadelo ein Doppelkloster, das von Samos abhängig war. Später wurde es zu einem zivilen Ort mit einer normalen Pfarrgemeinde.

Der nächste Ort auf dem Jakobsweg ist Mercado de Serra, dessen sich aus Markt (Mercado) und dem ortsbestimmenden Zusatz am / vom Gebirge (de Serra) zusammensetzt.

Brea ist für viele Pilger ein wichtiger Ort, da hier der Kilometerstein 100 steht, der die Mindestlaufstrecke für Fußpilger markiert.

Weiter geht es nach Ferreiros. Der Ortsname verweist auf einst hier befindliche Schmieden hin. Ein Besuch der Kirche Santa María de Ferreiros lohnt sich. Die kleine romanische Kirche wurde 1790 abgetragen und am heutigen Standort, dem Friedhof, wieder aufgebaut.

Vilachá ist der nächste Ort, in dessen Nähe sich noch Ruinen des Klosters Santa María de Loyo befinden. Hier wurde Ende des 12. Jahrhunderts die erste Satzung des Santiagoritterordens verfasst.

Ziel der Etappe ist Portomarín, ein Ort der aufgrund seiner Brücke über den Miño schon immer als ein bedeutsamer Piglerort galt. Erstmals wurde er im achten Jahrhundert erwähnt, hat aber auch zahlreiche archäologische Zeugnisse vorzuweisen, die auf eine alte Existenz hinweisen.

Nach dem Start in Portomarin erreicht man erst das Örtchen Gonzar mit der kleinen Kirche Santa Maria.

Nach weiteren acht Kilometern folgt Ligonde. Die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins zehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Hier gibt es neben dem Pilgerfriedhof noch einen auf 1670 datierten Kreuzstock, der zu den bekanntesten „Cruceiros“ am Camino Frances gilt.

Kirche San Tirso in Palas de Rei
Kirche San Tirso in Palas de Rei

Palas de Rei, zu deutsch „Königspalast“ bildet schon das Ziel dieser Etappe. Trotz dieses prachtvollen Namens gibt es keine eindeutigen Belege, dass der Ort tatsächlich Königssitz oder auch Bischofssitz gewesen ist. Fakt ist jedoch, dass die Kirche San Tirso kunsthistorischen Wert hat und auch die in dem benachbarten Vilar de Donas gelegene Salvadorkirche mit den Freksen geschmückte romanische Kirche einen Besuch wert ist.

Über Santa Irene, einem Weiler am Jakobsweg mit einer kleinen Kapelle aus dem 18. Jahrhundert geht es nach Amenal und Lavacolla. Hier mussten sich die Pilger früher reinigen, bevor sie nach Santiago einzogen. Der Ort liegt in direkter Nachbarschaft zum Flughafen von Santiago.

San Marcos ist der letzte Ort bevor man Santiago de Compostela erreicht. Die Kathedrale ist bereits von hier zu sehen. Früher gingen die Pilger von hier an barfuss, mit dem Pferd an der Leine, die letzten Kilometer. Heute ist der Brauch weitestgehend unbekannt, es ist aber ein guter Tipp, um geistig von der langen Wanderung abschied zu nehmen und die letzten Schritte bewusst wahrzunehmen.

Nach den letzten fünf Kilometern endet der Camino Frances in der galizischen Hauptstadt Santiago de Compostela.

Tag 5 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Jakobsweg Spanien (Camino Francés)
von Astorga nach O Cebreiro (109 km)

Wenige Kilometer nach Astorga erreicht man erst das kleine Murias de Rechivaldo und anschließend Santa Catalina de Somoza, bevor man zu dem Straßendorf El Ganso gelangt. Hier gibt es erneut eine dem Apostel Jakobus geweihte Kirche sowie eine kleine Kapelle, die Ermita del Bendito Cristo.

Interessanter wird es dann wieder in Rabanal del Camino, einem Ort, der schon immer von Bedeutung für den Jakobsweg war. Dies verdankt er seiner Lage vor dem Übergang über den Monte Irago, es befinden sich mehrere Kirchen und Hospize in dem Ort.

Erst 2001 wurde hier das Benediktinerkloster Monte Irago gegründet, welches zurzeit mit nur vier Mönchen beetzt ist. 

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Ermita Santo Cristo de la Vera Cruz, am Ortseingang, die Ermita San José aus dem 18. Jahrhundert mit Statuen des Namenspatrons Sankt Joseph und der heiligen Barbara, das Hospiz San Gregorio, das Casa de las Cuatro Esquinas (Haus der vier Ecken, hier soll Philipp II. während seines Aufenthalts in Rabanal untergekommen sein) sowie die Kirche Santa María. Letztere ist ein ursprünglich romanischer Bau aus dem frühen 12. Jahrhundert, der später mehrfach umgebaut wurde.

Dennoch war er schon sehr lange aufgrund seiner Lage direkt vor dem Übergang über den Monte Irago und dem Puerto de Foncebadón von großer Bedeutung für den Jakobsweg. Hier gibt es zahlreiche mittelalterliche Hospize und die Kirche der heiligen Maria Magdalena . Grund für den plötzlichen Wandel in eine Geisterstadt war die Landflucht Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Die Ruinen der Salvador-Kirche kann man dann beim Verlassen des Ortes in Richtung Cruz de Ferro betrachten, bevor man das auf einem Baumstamm montierte Eisenkreuz erreicht.

Das Kreuz steht auf dem höchsten Punkt des spanischen Jakobswegs am Monte Irago auf 1.500 Metern. Der Steinhaufen, in dem das Kreuz steht, wird von Pilgern stetig vergrößert.

 

 

Über die Herkunft dieses Brauchs gibt es mehrere Geschichten: In den 1950er Jahren soll der jetzige Steinhaufen einfach so aufgeschüttet worden sein, damit der Ort Manjarin besser für Bustouristen erreichbar wurde. Der ursprüngliche Haufen, der eine römischen Gottheit ehrte, befindet sich abseits der Straße. Aber auch die Kelten nutzten Wegkreuze als Kultstätte, sodass es möglicherweise noch mehrere Steinhaufen gegeben haben könnte.

Ein Brauch hat sich jedoch bis heute unter den Pilgern gehalten: Das Ablegen eines mitgebrachten Steins symbolisiert die Sünden, die man hinter sich lässt. Einige Pilger hinterlassen gar persönliche Gegenstände und Briefe an der Stelle.

Hat man sich um seine „Laster“ entledigt, kann es nach Manjarin weitergehen. Auch dieser Ort ist sehr klein und fast verlassen, zumindest ist es eine sehr verfallene Ortschaft. Aber auch schon in der Vergangenheit hat es nie mehr als eine Handvoll Einwohner gegeben. Der Ort, der 1180 erstmals erwähnt wurde, zählte schon 1561 nur vier Haushalte. Einzige heutige Bewohner sind wohl die Betreiber der in den 1990er Jahren gebauten Pilgerherberge, die mit einer Fahne der Tempelritter beflaggt ist.

Ein schönerer Ort ist El Acebo, typisch für die Bergdörfer im oberen Bierzo. Hier gibt es sogar Ferienwohnungen und eine Gaststätte, sowie einen kleinen Laden. Berüchtigt ist die Herberge für ihren schlechten Service, bietet dafür aber sehr gutes Essen. Ein Denkmal am Ortsausgang erinnert an den Unfalltod eines deutschen Fahrradpilgers von 1987. Die steile, kurvenreiche Abfahrt sollte also vorsichtig befahren werden.

In Compludo gibt es eine traditionell wasserbetriebene mittelalterliche Schmiede und im nächsten Ort Riego de Ambros gibt es seit 1990 ein modernes Pilgerhospiz und eine kleine Kirche.

Darauf folgt die Gemeinde Molinaseca, durch die der Río Meruelo fließt. Hier soll es in der Römerzeit ein Rasthaus und eine Pferdewechselstelle gegeben haben, die romanische Brücke über den Meruelo deutet auf die Vergangenheit hin. Ebenfalls sehenswert ist hier die Barock- Kapelle Virgen de las Angustias und die neoklassizistische Pfarrkirche San Nicolás mit einer Statue des heiligen Rochus im Pilgergewand.

Das Etappenziel wird in Ponferrada erreicht, einer endlich wieder größeren Stadt (ca. 66.000 Einwohner).

Als wichtigste Sehenswürdigkeit gilt die Burg von Ponferrada aus dem 12. Jahrhundert, die aber im Laufe der Jahre stetig umgebaut wurde. Des Weiteren lohnen sich die im Renaissance-Stil erbaute Basílica de la Encina (1614), der Torre del reloj mit Stadttor, ein Barockgebäude des Kirchenrats, die Kirche Santiago de Peñalba aus dem elften Jahrhundert, Santo Tomas de las Ollas aus dem zehnten Jahrhundert und die romanische Kirche Santa María de Vizbayo in Otero aus dem 11. Jahrhundert und das UNESCO Weltkulturerbe „Las Médulas“ , das sich ganz in der Nähe befindet.

Keine halbe Stunde nach dem Start in Ponferrada erreicht man den kleinen Ort Columbrianos. Ob der Ortstname nun mit den vielen Tauben in der Gegend zusammenhängt (auf spanisch heißt Taube „columba“) oder mit der Wiederbesiedlung von Portugiesen aus Coimbra zu tun hat ist strittig, wird aber schliesslich auf die häufig am Jakobsweg vertretenen „Padres Columbinos“ zurückgeführt.

Camponaraya heißt der nächste Ort am Jakobsweg. Etwa einen Kilometer südlich kann man den Castro de Camponaraya sehen, ein Zeugnis aus römischen Zeiten. In den folgenden Jahrhunderten war der Ort immer wieder Opfer von Streitigkeiten, Eroberungen und politischen Machenschaften geworden. Von Eroberungen, Rebellionen, Unabhängigkeitskämpfen bis zum Bürgerkrieg unter Franco musste der Ort und das Kloster Carracedo viel erleiden. Für Wanderer sehenswert sind die Gutshäuser Casa de los Marqueses de Quiñones und Casa de la Familia Ucieda sowie das Haus des Klostervorstehers von Carracedo (Casa del Deán del monasterio de Carracedo) und der Uhrenturm (El Reloj).Es geht weiter nach Cacabelos wo in den Terrassen des Río Cúa einige archäologische Funde gemacht wurden, die aus der Bronze- und Eisenzeit stammen. Aber auch sonst ist die Stadt historisch bedeutsam, wird sogar von Ptolemäus und im Itinerarium Antonini erwähnt. Weiter geht es über Trabadelo nach La Portela de Valcarce und Vega de Valcarce. Hier lohnt sich ein Besuch des Castillo de Sarracin, einer alten Festung des Templerordens, von dem man einen wunderschönen Ausblick auf die umliegende Landschaft hat. Über La Faba und Laguna de Castilla erreichtman letztlich O Cebreiro. Das kleine Dorf besteht seit 836 als Pilgerstation und wurde durch ein Hostienwunder im Jahr 1300 berühmt, als ein an Gott zweifelnder Mönch in seinem Hohn über die gläubigen Bauern Brot und Wein tatsächlich zu Fleisch und Blut Christi verwandelte.

Tag 4 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Camino Francés
von Carrión de los Condes nach Astorga (152 km)

n Astorgas befindet sich auch das zuvor angekündigte Museo de los Caminos, das Museum der Wege. Auch das Rathaus ist sehenswert, es befindet sich in einem Palast des 17. Jahrhunderts . Zwei traditionell gekleidete Figuren schlagen hier an der Rathausuhr die Stunden.

Es sind aber auch viele Zeugnisse der römischen Kultur zu betrachten, es gibt so eine teilweise ausgegrabene römische Villa, die alte Stadtmauer, ein Arbeitshaus und teilweise Ausgrabungen des Forum Romanum, Thermen und Kanalisation, die ebenfalls besichtigt werden kann.

Zunächst heißt es, die Ohren auf Durchzug stellen, denn die ersten Kilometer auf der insgesamt etwa 17 Kilometer langen Strecke durch das verlassene Flachland führen nahe einer Autobahn entlang.

In der Iglesia San Martin in Calzadilla de la Cueza steht ein sehenswerter Altar, der ursprünglich aus dem Kloster Santa Maria de las Tiendas stammt.

In Ledigos kann man einen Blick in die Iglesia de Santiago Mayor werfen und die Altarretabeln aus dem 17. Und 18. Jahrhundert betrachten.

Ein einmaliger Blick über die unendlich scheinende Weite der Meseta bietet sich nahe von Terradillos de Templarios. Das Dorf liegt auf einer sanften Erhebung inmitten der kargen Landschaft. Wer möchte, schaut sich hier die Peterskirche an. Und wer nach einer Übernachtungsgelegenheit sucht, findet in der Pilgerherberge Jacques de Molay Unterschlupf, dessen Außenfassade ein Templerkreuz ziert.

Im Säulengang an der Kirche in Moratinos befinden sich ein Brunnen und einige Holzbänke, wo man gut Atem schöpfen kann.  Auch bei der Kirche in San Nicolás del Real Camino laden ein kleiner Garten mit Steinbänken und einem Brunnen zu einer Pause ein. Man sollte jedoch vorsichtig sein: Das Wasser im Brunnen hat meist keine Trinkwasserqualität. Eine Einkehr-  und Übernachtungsmöglichkeit bietet die Herberge „Camino Reál“ mit angrenzender Bar. Das Haus verfügt über einen Garten und einen kleinen Pool.

Weiter geht es schließlich entlang der Landstraße nach Sahagún. Die Kirche San Tierso ist eine der ersten Backsteingebäude in dieser Gegend. Ebenfalls sehenswert sind die Kirche San Lorenzo sowie die Klosterkirche der Virgen Peregrina.

In Calzada del Coto bietet sich die Gelegenheit, vom klassischen Jakobsweg abzuweichen, um die gut erhaltene, ruhigere Römerstraße, die Via Trajana, zu nehmen, an deren Wegesrand (je nach Jahreszeit natürlich) unzählige bunte Blumen wachsen.

Während der klassische Camino nach Bercianos del Real Camino führt – wo ein kleines Restaurant mit Biergarten feinen Kuchen und Kaffee anbietet! – gelangt man über die Nebenroute nach Calzadilla de los Hermanillos. Von dort an führen etwa 18 Kilometer lang Feldwege ohne Wasserstellen bis nach Reliegos. Ein sauberer Bach kurz vor dem Ziel bietet schließlich Gelegenheit zur Erfrischung und Erholung der müden Glieder.

Reliegos genießt unter anderem Bekanntheit durch die zahlreichen Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit und wurde in der römischen Geschichtsschreibung immer wieder erwähnt. Drei römische Fernstraßen trafen hier zusammen. 1947 schlug sogar ein rund neun Kilo schwerer Meteorit in die Hauptstraße. Über siebzig Weinkeller, die sogenannten Bodegas, sind in die Hügel rund um Reliegos gegraben, die man teilweise auch besichtigen kann.

nach Mansilla de las Mulas. Reste einer beeindruckenden Stadtmauer begrenzen den mittelalterlichen Ort.

Eine ebenfalls mittelalterliche Brücke führt über den Rio Esla, dann geht es für ein kurzes Stück weiter auf der Nationalstraße, bevor der Jakobsweg dann in einigem Abstand parallel dazu und dementsprechend ruhiger verläuft.

Dieser Weg passiert die Dörfer Villamoros und Puente de Villarente und führt zur Stadt León.

Es empfiehlt sich, ein wenig länger in León zu verweilen, um die vielen Sehenswürdigkeiten zu besuchen und auch die kulinarischen Seiten der Stadt (zahlreiche gute Tapas-Bars) und ihren Flair auszukosten.

Die Kathedrale von León gilt als einer der schönsten Spaniens. Desweiteren sind das Museum San Isidoro mit all seinen Schätzen (unter anderem eine Bibliothek mit Büchern aus dem 10. Jahrhundert) und der zugehörigen Basilika San

Isidoro mit wunderbaren romanischen Fresken im Pantheon Reál absolut eine Besichtigung wert. Ein weiterer sehenswerter Tipp: Das heutige Parador-Hotel fungierte als Ordenshaus der Santiagoritter San Marcos. Doch auch aus anderen Zeiten finden sich architektonisch glanzvolle Bauwerke: Antoní Gaudi entwarf in León ein Handelshaus im neugotischen Stil, welches heute eine Bank beherbergt.

Im Zentrum Virgen del Caminos befindet sich eine Wallfahrtskapelle, deren Errichtung eine Marienerscheinung zur Ursache hatte. Maria selbst habe einen Hirten beauftragt, auf einem Feld eine Kapelle für sie zu errichten. Die kleine Kirche wurde so im sechzehnten Jahrhundert erbaut und Anfang des Zwanzigsten zugunsten eines Neubaus abgebrochen. Letzterer ist einen Besuch wert, zumal er aufgrund seiner modernen, unkonventionellen Bauart ständig Mittelpunkt von Diskussionen ist.

Der nächste Ort dieser Etappe ist Valverde de la Virgen. Früher hieß er Valverde del Camino, mit direktem Bezug auf den Jakobsweg. Die Kirche Iglesia de la Santa Engracia ist die einzige nennenswerte Sehenswürdigkeit bevor es weiter geht nach San Miguel del Camino.

In San Miguel del Camino gab es bereits im zwölften Jahrhundert eine Pilgerherberge, sowie ein Abbild des Apostels Jakobus, das heute allerdings in Léon ausgestellt ist. Der Ortsname und die Jakobus-Figur zeugen von der engen Verflechtung mit dem Jakobsweg.

Golffreunde werden sich vielleicht für den örtlichen Golfplatz interessieren, auf dem 1999 die spanischen Golfmeisterschaften ausgetragen wurden und der 2004 Austragungsort der Peugeot Tour de España war.

Die nächste Station lautet Villadangos del Páramo, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Schauplatz von Schlachten war. So wurde der Ort einst von den Römern unblutig erobert, war 1111 Schauplatz einer Schlacht zwischen Galiziern und Alfons I. von Aragón.

Nach den ersten Kilometern erreicht man San Martín del Camino, einen kleinen Ort, der mit der Kirche de San Martín eine kleine Pause-station bietet. Hier kann man die Figuren einiger Heiliger sowie des Sankt Martins betrachten, deren Aufgabe der Schutz und die Sorge um Pilger ist.

Es folgt Hospital de Órbigo und der Paramo Leonés, wo das Schmelzwasser der umgebenden Berge sammelt und nun über zahlreiche Bäche abfließt. Eine etwa 200 Meter lange Brücke über das ehemalige Sumpfgebiet und die kleinen Nebenflüsse des Río Orbigo gaben dem nächsten Ort einst seinen Namen: Puente de Orbigo.

Villares de Órbigo ist ein weiterer kleiner Ort am Jakobsweg in der Provinz León. Auch hier steht eine Jakobus-Kirche, dessen Figur erneut als Maurentöter im Mittelpunkt des Altars steht.

Der Ort ist sehr landwirtschaftlich geprägt, was sich vor allem durch Anbau von Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Paprika auszeichnet. Dies ist der Nähe zum Río Òrbigo zu verdanken, der ein gutes Bewässerungssystem zulässt.

Weiter geht es nach Santibáñez de Valdeiglesia, in dessen Kirche Santísima Trinidad sich früher zwei Figuren des heiligen Rochus und des Jakobus befanden. Den heiligen Rochus kann man heute im Museo de los Caminos in Astorga besichtigen.

San Justo de la Vega entstand entlang des Camino Frances und einer alten Viehtriebroute. Auch hier gibt es ein Bildnis des heiligen Rochus, das man in der Kirche San Justo betrachten kann.  Kurz vor San Justo befindet sich ein Wegkreuz, das Crucero de San Toribio. Einst soll sich hier der aus dem Amt vertriebene Bischof Toribio traurig umgewendet und den Staub von seinen Sandalen geschüttelt haben.

Das Etappenziel wird in Astorgas erreicht. Der Ort liegt etwa 50 Kilometer westlich von Léon am Fuße der Montes de Léon, einer über 2000m hohen Bergkette. Der Río Tuerto fließt mitten durch die Stadt.
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale Santa Maria aus dem achten Jahrhundert und der Bischofspalast, der einst von Antoni Gaudí im neogotischem Stil gestaltet wurde.

Astorgas befindet sich auch das zuvor angekündigte Museo de los Caminos, das Museum der Wege. Auch das Rathaus ist sehenswert, es befindet sich in einem Palast des 17. Jahrhunderts . Zwei traditionell gekleidete Figuren schlagen hier an der Rathausuhr die Stunden.

Es sind aber auch viele Zeugnisse der römischen Kultur zu betrachten, es gibt so eine teilweise ausgegrabene römische Villa, die alte Stadtmauer, ein Arbeitshaus und teilweise Ausgrabungen des Forum Romanum, Thermen und Kanalisation, die ebenfalls besichtigt werden kann.

Tag 3 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Camino Francés
von Nájera nach Carrión de los Condes (176km)

Schon bald, nachdem man Nájera hinter sich gelassen hat, erreicht man das nur knapp 300 Einwohner zählende Straßendorf Azofra. Es liegt auf einem Hügel inmitten von Weinfeldern des Canãs-Tales.

Neben der Pfarrkirche Nuestra Señora de los Ángeles gab es früher die zu einem Pilgerfriedhof gehörende Kirche San Pedro, die samt Friedhof und Pilgerhospiz von Isabella I. (von Kastilien) gestiftet wurde. Vorläufer dieses Komplexes bildete ein 1168 gegründetes Pilgerhospiz.  Wer länger verweilen möchte, kann in einer der vielen, größtenteils privat betriebenen, Pilgerherbergen unterkommen.

Weiter geht es in Richtung des winzigen Dorfes Cirueña, das nicht viel mehr als hundert Einwohner zählt. Im Nachbardorf Ciriñuela, welches auf der anderen Seite des Golfplatzes „Rioja Alta“ liegt, lohnt ein Besuch der Kirche San Millán, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde.

Es folgt Santo Domingo de la Calzada, von weit her zu sehen mit dem 70 Meter hohen Glockenturms der gotischen Kathedrale. Der Turm, der baulich fast zehn Meter von der Kathedrale entfernt steht, wird als schönster Barockturm der Rioja bezeichnet.

Etwa 7 Kilometern westlich von Santo Domingo de la Calzada erreicht man das mittelalterliche Grañón.

Der Ort entwickelte sich hauptsächlich aus vier quadratisch angeordneten Straßen rund um das Johanneskloster. Die Johanneskirche (Iglesia Parroquial de San Juan Bautista, Plaza del Hórreo) stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. In der Kirche lässt sich der aus dem 12. Jahrhundert stammende Taufstein bewundern.

Traditionelle Architektur findet sich in den beiden ältesten Straßen, der Calle Santiago und der Calle Mayor.  Von den früher zahlreich vorhandenen Waschplätzen sind nur noch zwei erhalten: der älteste Lavadero wurde im 18. Jahrhundert gebaut und jüngst rekonstruiert. Man findet ihn etwas außerhalb am Ende der Straße Las Cercas.

Die Patronin von Grañón wird in der Ermita de Carrasquedo dargestellt, welche sich 1,5 km südlich des Ortes in einem Wald befindet. Einst stand hier ein Pilgerhospiz, das heutige Gebäude ist ein schöner Barockbau aus dem 17. Jahrhundert.

Knappe 5 Kilometer weiter liegt das Dorf Redecilla del Camino. Auch in diesem Ort ist die Entwicklung und Geschichte eng mit dem Jakobsweg verbunden. Auf dem heutigen Grundstück einer Pilgerherberge befand sich einst das Sankt Lazarus, ein Pilgerhospiz. Sehenswert ist der romanische Taufstein in der Kirche Virgen de la Calle aus dem 12.Jahrhundert.

Die nächste kleine Ortschaft ist Castildelgado, die Ruhestätte von Erzbischof Francisco Delgado. Seinetwegen wurde der alte Ortsname Villaypún aufgegeben.

Über Villamayor del Río geht es weiter nach Belorado, dem Ende der Etappe. Der Ort bietet zahlreiche kirchliche Gebäude. Neben der Marienkirche Iglesia de Santa Maria, der Peterskirche Iglesia de San Pedro, der Ermita de Nuestra Señora de Belén (ehemaliges Pilgerhospiz) auch ein ehemaliges Franziskanerkloster, welches 1250 gegründet wurde. Hier übernachtete der heilige Bernhardin von Siena auf seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela.

5 Kilometer westlich von Belorado liegt der kleine Ort Tosantos. Hier sollte man unbedingt die Ermita Nuestra Señora de la Peña besuchen.

Sie ist teilweise in den Berg gegraben und beherbergt eine romanische Marien Statue aus dem 12. Jahrhundert.

Weiter geht es nach Villambistia mit seiner kleinen Stephanskirche Iglesia parroquial de San Esteban, die dem 17. Jahrhundert entstammt.

Das unmittelbare Nachbardorf Espinosa del Camino besticht durch seine ländliche Achitektur in Form schöner Fachwerkhäuser.  Zudem bietet es mit der Iglesia de la Asunción eine schöne Kirche im Renaissancestil, die 1544 um die Hauptkapelle erweitert wurde. Am Rande des Jakobswegs Richtung Villafranca Montes de Oca findet man eine verfallende Apsis, die letzter erhaltener Rest des Klosters San Felix ist.

Nach 2,5 Kilometern erreicht man schließlich Villafranca, durch dessen Ortsmitte der Rio Oca fließt. Direkt hinter dem Dorf beginnen die Montes de Oca, der letzte Höhenzug vor dem zentralspanischen Tafelland Meseta. Aufgrund dieser Lage gibt es eine bunte Flora und Fauna, zahlreiche mitteleuropäische Baum- und Tierarten bestimmen die Landschaft.

Eine Ruhepause nach den häufigen Auf- und Abstiegen findet man in der Jakobskirche Iglesia de Santiago Apóstol. Ebenso lohnt sich für Pilgerer ein Besuch der Ermita de San Felices, Ermita de Oca und der Ermita de Valdefuentes.

Letztere ist ein ehemaliges Kloster und Pilgerherberge der Zisterzienser aus dem 12. Jahrhundert. Sie befindet sich zwischen dem Jakobsweg und der Nationalstraße auf dem Weg Richtung Kloster San Juan de Ortega.

Wer das Kloster San Juan de Ortega erreicht, hat auch diese Etappe geschafft. Das Kloster ist zwar nicht mehr bewohnt, bietet aber eine Pilgerherberge. In der Klosterkirche befindet sich das Grabmal des Gründers, des zweiten Heiligen, der sich um die Verbesserung der Infrastruktur der Pilgerfahrt gekümmert hat, eines Anhängers seines Vorbilds Santo Domingo de la Calzada.

Auf Wald- und Feldwegen geht es weiter über den kleinen Ort Agés in der Provinz Burgos. Hier erinnert eine Steintafel an den Tod Königs Garcia V. der nach der Niederlage gegen seinen Bruder im Jahr 1054 getötet wurde. Weitere Gedenktafeln gibt es kurz vor Atapuerca sowie in der dortigen Kirche San Martin.

Atapuerca wurde international berühmt, nachdem 1994 in den nahe gelegenen Höhlen Hunderte fossile Knochen entdeckt wurden, die eine Besiedlung der Region vor über 800.000 Jahren durch Vorfahren der Neandertaler belegen. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einige Funde gemacht, die den archäologischen Reichtum der Zone vermuten ließen. Dennoch wurden erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts umfassende und systematische Untersuchungen durchgeführt.

Erst jetzt wurde klar, dass es sich bei dem Fundgebiet um eines der wichtigsten Europas und eines der bedeutendsten der Welt handelte, in dem Fundstücke ausgegraben wurden, die die Vorstellung von der Geschichte der Menschheit verändert haben. Ein Besuch dieser Höhlen sollte also unbedingt eingeplant werden.

Über die kleinen Orte Cardeñuela Ríopico, Orbaneja Ríopico und Villafría de Burgos erreicht man schließlich Burgos, die Hauptstadt der Provinz. Als einstige Festung gegen die Mauren 850 gegründet, stieg die Stadt im 11. Jahrhundert zur Krönungsstadt auf.

Die prächtige gotische Kathedrale von Burgos wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben. Neben ihr ist allerdings auch das alte Stadttor und das Kloster Las Huelgas sehenswürdig.

Geschmackssache ist allerdings die Spezialität Morcilla de Burgos, eine aus Blut, Fett und Reis hergestellte Blutwurst.

Burgos sollte man nicht zu schnell verlassen, das schöne Städtchen hat neben der Kathedrale noch weiteres zu bieten. Entlang des Camino Francés ist es der Ort mit den meisten Sehenswürdigkeiten.

Über die kleinen Dörfer Villabilla und Tardajos führt ein breiter Feldweg durch das zentralspanische Tafelland.

In Rabé de las Calzdadas lohnt sich ein Blick in die Kirche Santa Marina mit dem historischen Portal aus dem 13. Jahrhundert.

Etwa 25 Kilometer westlich von Burgos liegt Hornillos del Camino mit seinen knapp 70 Einwohnern.  Der Ort wurde einst „Forniellos“ genannt, zu deutsch „Öfchen“, was sich auf die im 9. Jahrhundert betriebenen Ziegel- und Kalkbrennöfen bezog. 1936 wurden westgotische Gräber mit Keramik und Edelmetallen als Grabbeigabe entdeckt.

Wer in Hornillos del Camino keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hat, kann 7 Kilometer nach San Bol weiterziehen und dort in der 1990 erbauten Pilgerherberge unterkommen. Die als Zufluchtsort für Pilger erbaute Herberge ist nur mit grundlegender Ausstattung ohne elektrische oder sanitäre Installationen ausgestattet.

Immerhin werden der Quelle von San Bol besondere Heilkräfte nachgesagt – wobei dies darauf beruht, dass sich der Hospitalero „Luis“ mit englischen Pilgern einen Spaß gemacht hat. Die Legende fand nur im englischsprachigen Raum weite Verbreitung unter Pilgern.

Hontanas, das 4 Kilometer westlich liegt, hat ebenfalls Herbergen zu bieten, wie das restaurierte Pilgerhospiz, ehemals Meson de los Franceses.

Der Weg führt weiter zum Kloster San Anton de Castrojeriz. Das ehemalige Kloster des Antoniter-Ordens wurde im 12. Jahrhundert gegründet und geht auf französische Mönche zurück.  Man kann noch die Mauern der Kirche und den früher überdachten Spitzbogen sehen, durch den damals wie heute der Jakobsweg führt. Im Sommer wird das Gemäuer als einfache Pilgerherberge genutzt.

Das Ende der Etappe wird in Castrojeriz errieicht. Der Ort liegt am Fuße eines 900m hohen Tafelberges auf dem sich die Burgruine Castrum Sigerici befindet (ca. 8. Jahrhundert). Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick.
Sehenswert ist die romanische Stiftskirche Colegiata Santa Maria del Manzano aus dem 13. Jahrhundert, aber auch die Kirchen Santo Domingo und San Juan aus dem 12.-14. Jahrhundert sind einen Besuch wert.

Der Weg führt nahe bei Castrojeritz auf den Tafelberg, wo ein Rastplatz zum kurzen Verweilen einlädt, bevor es wieder steil herunter geht. Der Kreislauf ist spätestens jetzt in Schwung. Nun geht es etwas gemütlicher über die Landstraße und Feldwege nach Itero de la Vega.

Am Ortseingang befindet sich die aus dem 13. Jahrhundert stammende Einsiedelei Ermita de la Piedad. Sie beherbergt eine hölzerne Schnitzfigur des Santiagos als Pilger.

In Itero de la Vega erwartet den Reisenden eine besonders originelle Pilgerherberge: Sie verbirgt sich in der Kirche San Nicolás. Hier praktiziert man sogar noch nach mittelalterlichem Brauch die Fußwaschung der Pilger!

Am Ausgang der Ortschaft geht es über eine malerische mittelalterliche Brücke über den Pisuerga. Unmittelbar dahinter befindet man sich bereits in der Provinz Palencia, wo es über die weite, karge Tierra del Campos vorangeht.

In Boadilla del Camino lohnt es sich, einen Blick ins Innere der dreischiffigen Iglesia de la Asunción zu werfen.

Der Hauptaltar stammt aus dem 16. Jahrhundert und ein sehenswertes Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert.

Der Weg führt nun für einige Kilometer an einem alten Bewässerungskanal entlang bis nach Frómista. Dieser Ort beherbergt die bedeutende romanische Kirche San Martín. Sie stammt aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, gehört damit zu den frühesten romanischen Kirchen Spaniens und besticht durch eine für diese Zeit perfekte Architektur.

Über die Landstraße führt der Weg nach Población de Campos.

Auch dieser Ort hier steht ganz im Zeichen der Romanik. Die Ermita de San Miguel lädt zu einer kulturellen Pause ein. In der Beistandskapelle, Ermita de Virgen del Socorro, befindet sich eine romanische Marienfigur. Auch lohnt ein Blick in die Kirche Santa Magdalena.

Über die gleiche Landstraße geht es weiter nach  Villalcázar de Sirga, das im Mittelalter ein bedeutender Ort und ein marianisches Zentrum mit insgesamt drei Kirchen war. Besonders schön ist die reich verzierte Kirche Santa María la Blanca aus dem 13. Jahrhundert. An ihr zeigt sich deutlich der Übergang von der Gotik zur Romantik.

Auf den letzten Kilometern genießt man einen wunderbaren Ausblick auf das Kantabrische Küstengebirge.

Am Ufer des Rio Carrión liegt die Kleinstadt Carrión de los Condes. Im Hochmittelalter war die Stadt sehr wohlhabend, es wurden Reichstage und Synoden abgehalten. Viele Kirchen und das Benediktinerkloster San Zoilo schmücken die Stadt noch heute.

San Zoilo liegt stadtauswärts am gegenüberliegenden Ufer des Carrión und ist besonders wegen seinem mit Medaillons und Büsten verzierten Kreuzgangs aus dem 16. Jahrhundert einen Besuch wert.

Tag 2 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Camino Francés
von Pamplona nach Puente la Reina – Najera (131 km)

Von Pamplona führt der Jakobsweg durch das kleine Dorf Cizu Menor, wo früher ein Johanniterkloster stand, von dem jedoch nur die romanische Kirche San Miguel Arcangel erhalten blieb. Der nächste Ort, Guenduláin, ist noch kleiner und beinah von allen Bewohnern verlassen.

Nun führt der Jakobsweg über den Bergzug bei Alto del Perdón über den Sierra del Perdón (Berg der Läuterung). Hier steht eine oft fotografierte Skulptur eines Pilgerzuges.

In Muruzábal fürt der Jakobsweg durch prächtige Mohnfelder ins Dorf hinein und an zwei gut erhaltenen Palästen vorbei. Im Ort selbst steht eine Schnitzfigur des heiligen Jakobs.

Nach der Durchquerung des Ortes Obanos, wo jährlich im August Mysterienspiele aufgeführt werden, führt der Jakobsweg nach Puente la Reina (baskisch Gares), einem etwa 3.000 Einwohner zählendem Ort.

Hier stößt der aragonesische Jakobsweg zum navarresischen Jakobsweg (also dem Camino Francés) hinzu. Gemeinsam überqueren beide Jakobswege den Fluss Arga über die Brücke Puente la Reina.

Diese Brücke wurde im 11. Jahrhundert erbaut, und seit dieser Zeit konzentrierte sich der Pilgerstrom auf der Puente la Reina. In der Folge wuchs der Ort, er bekam bald Stadtrechte und kurz darauf auch ein Templer-Kloster, das später an die Johanniter überging.

Die Iglesia del Crucifijo (Kruzifix-Kirche) ist die Kirche dieses ehemaligen Templer-Klosters. Sehenswert ist darin vor allem das aus dem Rheinland stammende spätgotische Y-Kreuz.

Beim Gang durch das Dorf sollte man unbedingt die für diese Gegend typischen Dachsparren an den alten, wappengeschmückten Adels- und Bürgerhäusern beachten. Sie sind typisch für die navarrische Architektur.

Da in Puente la Reina der navarrische Jakobsweg (von St-Jean-Pied-de-Port kommend) und der aragonesische Jakobsweg (von Somport kommend) zusammen treffen, beginnt hier der “eigentliche” Jakobsweg in Richtung Santiago.

In der Iglesia del Crucifijo (Kruzifix-Kirche), der Kirche des ehemaligen Templerklosters, hängt ein spätgotisches Kreuz, das zu besichtigen sich lohnt.

Der zweite Ort auf dieser Etappe ist das 500 Einwohner kleine Cirauqui mit einem schönen geschlossenen mittelalterlichen Kern.

Ab Villatuerta verlief der Jakobsweg früher auf einer anderen Route. Weil aber im Jahr 1085 bei Estella die Jungfrau von Puy erschienen sein soll, verläuft seit dem der Jakobsweg über Cuesta del Moro nach Puy, dem Ort der Erscheinung, wo fünf Jahre später Estella gegründet wurde.

In Estella umfasst etwa 13.000 Einwohner und liegt in einem von Bergen umgebenen Tal. Darum sagt man von Estrella auch, man sehe es wegen seiner Berge erst dann, wenn man bereits darin stehe. Die Stadt selbst ist voll romanischer Bauten, und architektonischer Höhepunkt ist sicher der Palast der Könige von Navarra.

In Estrella gibt es kulinarisch einiges zu entdecken. Die Forelle aus dem Río Ega wird in vielen Bars und Restaurants angeboten. Ebenso sind Spanferkel und Braten bekannte Gerichte in der regionalen Küche.

Das Kloster Irache liegt etwa 3km außerhalb der Stadt und wurde als Benediktinerkloster erstmals 958 erwähnt und schon 1054 als Pilgerhospiz eingerichtet. Inzwischen ist das ehemalige Kloster jedoch leider keine Herberge mehr.

Der Jakobsweg führt in seinem weiteren Verlauf auf Feld- und Waldwegen durch das Dorf Azqueta, bis in den Ort Villamayor de Monjardín, das am Fuße der gleichnamigen Burg liegt, die ein wichtiges Bollwerk gegen die Invasion der Mauren diente.

Der weitere Weg führt  nach Los Arcos.

Diese Etappe führt von der Region Navarra in die bekannte Weinbauregion Rioja.

Noch in Navarra führt der Jakobsweg den Pilger durch den Ort Sansol ins Dörfchen Torres del Río, wo die schöne Heiliggrabkirche (Iglesia del Santo Sepulcro) mit ihrer maurisch beeinflussten Kuppel steht.

Viana ist eine bedeutende kleine Stadt mit einer historisch wertvollen Altstadt. Hier sollten Sie unbedingt die örtliche Cuajada probieren, ein joghurtähnliches Dessert aus Schafsmilch.

Auf dem Weg in die größere Stadt Logroño gelangen Sie nach Rioja, und wie zu erwarten ist Logroño vom Weinbau geprägt. Die Stadt wuchs mit der Pilgerbrücke Puente de Piedra (Steinerne Brücke) zu einem wichtigen Zentrum des Pilgerwegs, und hier finden sich entsprechend viele Herbergen. Aufgrund der vielen Baudenkmäler wurde die Stadt unter besonderen architektonischen Schutz gestellt.

Auf halber Strecke nach Nájera erreicht man das malerische Städtchen Navarrete.

Dieser künstlerisch und historisch bedeutsame Ort mit knapp 3.000 Einwohnern bietet viele Denkmäler und mittelalterliche Ruinen. Am Ortsausgang sollte man unbedingt den im 12. Jahrhundert erbauten Säulengang besichtigen.

Ebenso lohnt sich ein Blick in die Pfarrkirche Iglesia de la Asunción de María (Mariä Himmelfahrt). Der dreischiffige Bau wurde 1553 begonnen und im 17. Jahrhundert beendet. Im Inneren gibt es ein Barock-Retabel.

Auf dem Gipfel des Tedéon-Hügels, der nach der einst dort befindlichen Burg benannt wurde, kann man bei einem wunderbaren Ausblick genießen.

Weiter geht es auf direktem Wege in die Kleinstadt Nájera.

Im 10. und 11. Jahrhundert war Nájera Sitz der Könige des Navarra Gebietes. Später machte sich der kleine Ort besonders einen Namen durch Santa María la Real, ein ehemaliges Benediktinerkloster, dessen Gründung auf ein Grottenwunder zurückgeht.

Einst schickte der König von Navarra seinen Falken auf die Jagd nach einem Rebhuhn. Das Tier flüchtete in die Grotte, gefolgt von dem Falken. Als der König die Beute holen wollte, fand er beide Tiere friedlich zusammen vor einem Marienbild.

Das Bild wurde aus der Höhle genommen und in der Mitte der romanischen Kirche von Navarra aufgestellt, wo man es heute bestaunen kann.

Tag 1 – Jacobsweg mit dem Rennrad

Biarritz – Saint-Jean-Pied-de-Port bis Roncesvalles – Zubiri – Pamplona (132 km)

Für mich startete mein 6-Tages Jacobsweg an der Küste bei Biarritz. Dort bin ich mit dem Mietwagen hingefahren und habe ein Depot mit Klamotten im Hotel hinterlassen. Mit einem kurzen Prolog nach St.-Jean-Pied-de-Port radelte ich los. Dort bekam ich dann meinen Pilgerpass und den Ratschlag mehrere Stempel pro Tag zu holen, damit man mir glaubt, dass ich in 6 Tagen (es wurden 5) die gesamte Strecke zurückgelegt habe. 

Die erste Etappe des bekanntesten Jakobswegs, dem so genannten Camino Francés, startet im französischen Ort St-Jean-Pied-de-Port und führt knapp 25 km weit über den Grat der Pyrenäen nach Spanien bis nach Roncavesvalles.

Der Ort St-Jean-Pied-de-Port umfasst knapp 1.500 Einwohner und liegt im französischen Baskenland. Sein Name bedeutet “Heiliger Johann am Fuße des Passes”.

Hier endet auch der französische Jakobsweg Via Podiensis.

Nach Saint-Jean-Pied-de-Port kann man mit dem Zug fahren, und hier gibt es mehrere Pilgerherbergen, Hotels,  Privatzimmer und einen Campingplatz.

In Saint-Jean-Pied-de-Port beginnt die Passstraße über die Pyrenän nach Spanien, und hier beginnt vor allem auch der berühmteste Pilgerweg der Welt, der Camino Francés. Über 10% aller Pilger beginnen genau hier ihren 730 km langen Weg nach Santiago de Compostela.

Der Jakobsweg führt vom Ort aus hinauf zum Ibañeta-Pass (Puerto de Ibañeta oder auch Col de Roncevaux) auf 1.057 Meter Höhe, den im Jahre 778 schon Karl der Große bei seinem Spanien-Feldzug passierte.

Der Pass ist der kühlste Ort des gesamten Pilgerwegs nach Santiago. Vor allem in den Wintermonaten sollte man genau überlegen, ob eine Wanderung über den Pass nicht zu gefährlich ist.

Für den Aufstieg wählen die meisten Pilger die Route Napoleon. Im Winter und bei schlechtem Wetter bietet jedoch der Weg über Valcarlos entlang der Straßenverbindung D933 – N135 eine sicherere Alternative (und auch meine Variante mit dem Fahrrad).

In Roncesvalles (baskisch Orrega, französisch Roncevaux, deutsch Tal der Dornensträucher) am Fuß des Ibañeta-Passes endet die erste Tagesetappe. Der Ort liegt südlich des Passes auf 900 m Höhe und markiert eine wichtige Station für Pilger.

Hier im Ort fand die historische Grundlage des altfranzösischen Rolandsliedes statt: am 15. August 778 vernichteten ortsansässige Basken in der Schlacht von Roncesvalles eine Nachhut des Heeres von Karl dem Großen. Der Anführer dieser Nachhut war Graf Roland, der Namensgeber des alten Liedes.

Der Weg führt durch das von Ernest Hemmingway in seinem Roman Fiesta erwähnte Dörfchen Burguete, weiter nach Espinal, Bizkarreta-Gerendiain, Lintzoain und hinauf zum 801 Meter hohen Erro-Pass, auf dem die etwa zwei Meter große Steinplatte die Schrittlänge des Helden Roland vermessen haben soll.

Die Brücke Puente de la Rabia in Zubiri. (Foto José Antonio Gil Martínez)

Der zweite Etappe des Camino Francés endet im kleinen Dorf Zubiri, dessen Name baskisch ist und “Dorf an der Brücke” bedeutet.

Diese Brücke muss von den Jakobspilgern überquert werden, um nach Zubiri zu gelangen. Sie besteht aus zwei gotischen Bögen und heißt Puente de la Rabia, also Tollwut-Brücke.

Man muss nach altem Glauben sein Vieh drei Mal um den mittleren Pfeiler herum treiben, um es von der Tollwut zu befreien. Der Grund für diese Heilkraft soll in den Reliquien liegen, die im Mittelpfeiler verbaut sind.

Von Zubiri aus führt der Jakobsweg ins Dörfchen Larrasoaña, in dem sich die Häuser rechts und links der Hauptstraße reihen, die früher der Pilgerweg war.

Magdalenenbrücke über den Río Arga

Der breite Umgang vor der Kirche wurde errichtet, um den Pilgern Schutz vor schlechtem Wetter (und früher auch eine Schlafstätte) zu bieten.

In Villava (baskisch: Atarrabia) liegt die Herberge “Trinidad de Arre”, wo viele Pilger die Nacht verbringen.

Der Ort beherbergt etwa 10.000 Einwohner und bietet einige bauliche Sehenswürdigkeiten, wie die sechsbogige mittelalterliche Brücke oder die Paläste in der Straße Calle Mayor.


Der Jakobsweg führt weiter durch Burlada bis ins Etappenziel nach Pamplona (baskisch Iruñea), der Hauptstadt der autonomen Region Navarra.

Die Stadt Pamplona ist über 2.000 Jahre alt und wurde in Jahrhunderten fünf Mal zerstört, zuletzt 1521 im Französisch-Spanischen Krieg.

In den Sommermonaten sind viele Pilger in Pamplona. Auf dem Weg in die Stadt wandert man über die mittelalterliche Magdalenenbrücke (Puente Magdalena) an den Festungsanlagen vorüber und gelangt durch das Fankentor (Puerta Fráncia) direkt in die Altstadt.

Vaetternrundan 2011

Der Startplatz war nicht überfüllt, da in Blöcken gestartet wurde. Ca. 150 Fahrer/innen, von den 19.110, wurden im 5-Minuten-Rhythmus auf die Strecke gelassen. Ein Motorrad mit Beiwagen begleitete uns die Stadt hinaus und fuhr moderat vorne weg, so dass nicht schon gleich in der kurvigen Innenstadt das Gebolze los ging. Sehr schön.

Draußen auf der Landstraße sortierte sich dann schnell das Feld und wir wollten, trotz starken Gegenwindes, auch mal vorne mitmischen. 

Die 3. Verpflegung gab es  in Jöngköping am südlichsten Punkt nach 100 km . Bis dahin hatte ich beim Gewusel im Feld aber schon meinen Kumpel Claus verloren.

Die Auswahl war überschaubar und bot typisch schwedisch und britische Nationalkost: Porridge, Köttbullar gebraten mit Preiselbeerkompott und Kartoffelpüree, sowie Milch, Kaffee und kleine Milchbrötchen oder Wasa-Knäcke. Ich machte mir den Preiselbeerkompott in die Milchbrötchen, ne Tüte Milch dazu und war halbwegs zufrieden.

Gestärkt ging es nun in die nächsten beiden Drittel der Runde. Nach passieren der eher unattraktiven Stadt Jöngköping ging es wieder in schöne Wälder entlang des Vättern-Sees. Nun hatten wir Rückenwind und es lief ganz hervorragend. Ich musste mein eigenes Tempo fahren an Gruppen war bis KM 180 nicht zu denken (zu wenig Fahrer auf der Strecke).  Ab KM 180 war es aber auch ein Kampf. Meine Schultern krampften, Energie war raus und ich war auch gar nicht richtig vorbereitet. Der Rest der Strecke war Kopfsache. 

Fazit: Eine herausfordernde Runde über knapp 300 Kilometer im Herzen Schwedens bei herrlichem Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel ab 5 Uhr.