Jakobsweg Spanien (Camino Francés)
von O Cebreiro nach Santiago de Compostela (166 km)
auf 1300 HM habe ich in einer schönen Berghütte übernachtet. Nachdem ich keine Muscheln für die Wegführung mehr sehen konnte und auch durchgefroren war, kam die Hütte perfekt. Von hier ging es auf die Finaletappe. Wenige Kilometer westlich von O Cebreiro liegt Liñares, dessen Ortsname sich auf die königlich zugestandenen Flachs-Pflanzungen bezieht. Typisch für diese Gegend ist die aus Feldsteinen gebaute einschiffige Kirche San Esteban, die einen kurzen Besuch wert ist.
Auf dem Weg nach Hospital da Condesa passiert man neben einer kleinen Kapelle auf der Sankt-Rochus-Höhe Alto de San Roque eine alte Skulptur, die einen Pilger zeigt, der sich gegen den Stirum stemmt.
In Hospital da Condesa findet man mit der Kirche San Xoán einen weiteren Feldsteinbau.
Weiter geht es nach Padornelo. Wo heute der Friedhof liegt, stand früher die Kirche Santa Magdalena, daneben gab es im Mittelalter ein Pilgerhospiz. Padornelo verfügte im Mittelalter über ein Pilgerhospiz neben der nicht mehr existierenden Kirche Santa Magdalena. An ihrem Standort wurde der jetzige Friedhof angelegt.
Auf 1337 Metern Höhe liegt der Pass Alto do Poio. Hier hielten die Johanniter neben der Kirche Santa Maria eine Komturei – heute gibt es noch eine Marien-Kapelle und ein bei Pilgern sehr beliebtes Restaurant, das ebenso als Herberge genutzt wird (meine Unterkunft der letzten Nacht).
Fonfría (zu deutsch „Kaltenquell“) ist der nächste Ort auf dem Camino Frances der weiter nach Biduedo führt. Auch hier gibt es mit der Emrita de San Pedro eine kleine Kapelle aus Feldstein und typischem Schieferdach.
Über die kleinen Orte As Pasantes und Ramil führt der Weg nach Triacastela. Leider sind von den drei Burgen auf die sich der Ortsname bezieht, keine Reste mehr erhalten. In alten Pilgerberichten heißt es, die Wanderer sollen den Bau der Kathedrale von Santiago de Compostela einen Stein aus dem nahegelegenen Kalksteinbruch bis zu den Brennöfen in Castañeda tragen.
Gute zwei Stunden nach Verlassen des Ortes Traicastela erreicht man Samos, einen Ort, der um das Kloster San Xulián y Basilisa de Samos entstand.
Das Kloster hat eine lange Geschichte, gegründet von dem Mönch Martin von Braga, der Mitte des sechsten Jahrunderts lebte, war es später Zufluchtsort des Königs Alfons der Keusche. Er wuchs hier auf und versteckte sich später im Jahr 768 vor den Mordplänen seines Onkels.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster ständig vergrößert, was man durch die unterschiedlichen Baustile gut erkennen kann.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Samos ist die Capilla des Salvador / Capilla del Ciprés, eine Kapelle aus dem 9-10. Jahrundert, die im Schatten einer fast tausendjährigen Zypresse liegt.
Für Fußpilger liegt die Mindeststrecke bei 100 Kilometer um nach Compostela zu gelangen. Daher kommt Sarria besondere Bedeutung hinzu, da dies der letzte verkehrsgünstige Ort außerhalb der 100-Kilometer-Grenze ist.
Eine gute Stunde westlich von Sarria liegt Barbadelo. Anfang des 11. Jahrhunderts war Barbadelo ein Doppelkloster, das von Samos abhängig war. Später wurde es zu einem zivilen Ort mit einer normalen Pfarrgemeinde.
Der nächste Ort auf dem Jakobsweg ist Mercado de Serra, dessen sich aus Markt (Mercado) und dem ortsbestimmenden Zusatz am / vom Gebirge (de Serra) zusammensetzt.
Brea ist für viele Pilger ein wichtiger Ort, da hier der Kilometerstein 100 steht, der die Mindestlaufstrecke für Fußpilger markiert.
Weiter geht es nach Ferreiros. Der Ortsname verweist auf einst hier befindliche Schmieden hin. Ein Besuch der Kirche Santa María de Ferreiros lohnt sich. Die kleine romanische Kirche wurde 1790 abgetragen und am heutigen Standort, dem Friedhof, wieder aufgebaut.
Vilachá ist der nächste Ort, in dessen Nähe sich noch Ruinen des Klosters Santa María de Loyo befinden. Hier wurde Ende des 12. Jahrhunderts die erste Satzung des Santiagoritterordens verfasst.
Ziel der Etappe ist Portomarín, ein Ort der aufgrund seiner Brücke über den Miño schon immer als ein bedeutsamer Piglerort galt. Erstmals wurde er im achten Jahrhundert erwähnt, hat aber auch zahlreiche archäologische Zeugnisse vorzuweisen, die auf eine alte Existenz hinweisen.
Nach dem Start in Portomarin erreicht man erst das Örtchen Gonzar mit der kleinen Kirche Santa Maria.
Nach weiteren acht Kilometern folgt Ligonde. Die Geschichte des Ortes lässt sich bis ins zehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Hier gibt es neben dem Pilgerfriedhof noch einen auf 1670 datierten Kreuzstock, der zu den bekanntesten „Cruceiros“ am Camino Frances gilt.
Palas de Rei, zu deutsch „Königspalast“ bildet schon das Ziel dieser Etappe. Trotz dieses prachtvollen Namens gibt es keine eindeutigen Belege, dass der Ort tatsächlich Königssitz oder auch Bischofssitz gewesen ist. Fakt ist jedoch, dass die Kirche San Tirso kunsthistorischen Wert hat und auch die in dem benachbarten Vilar de Donas gelegene Salvadorkirche mit den Freksen geschmückte romanische Kirche einen Besuch wert ist.
Über Santa Irene, einem Weiler am Jakobsweg mit einer kleinen Kapelle aus dem 18. Jahrhundert geht es nach Amenal und Lavacolla. Hier mussten sich die Pilger früher reinigen, bevor sie nach Santiago einzogen. Der Ort liegt in direkter Nachbarschaft zum Flughafen von Santiago.
San Marcos ist der letzte Ort bevor man Santiago de Compostela erreicht. Die Kathedrale ist bereits von hier zu sehen. Früher gingen die Pilger von hier an barfuss, mit dem Pferd an der Leine, die letzten Kilometer. Heute ist der Brauch weitestgehend unbekannt, es ist aber ein guter Tipp, um geistig von der langen Wanderung abschied zu nehmen und die letzten Schritte bewusst wahrzunehmen.
Nach den letzten fünf Kilometern endet der Camino Frances in der galizischen Hauptstadt Santiago de Compostela.